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Minireaktoren zu Maxipreisen

NuScale wollte Minireaktoren (SMR) bauen. Da das Baukonzept vergleichsweise konventionell ist, sind sie die ersten, die in den USA eine Zulassung haben. Nach einer Kostensteigerung um 75 % musste die Firma trotz Millardenförderung von Trump-Administration aufgeben.

Der Projektpartner schreibt in einer Pressemitteilung: „In Zukunft werde sich das Unternehmen auf den Ausbau von Windenergie, Solarkraftwerken und Batterien konzentrieren.“

🥳

EIGENTLICH sollte das Projekt aus mehreren Minireaktoren 5,3 Milliarden kosten. Dann wurden daraus 9,3 Milliarden. Und wir wissen alle: Im Bau hätts sich nochmal locker verdoppelt und fertig geworden wäre es ganz, ganz, gaaanz sicher wie geplant – wie eigentlich ALLE Atomkraft-Projekte …

Ursprünglich sollte der Strom aus dem Minireaktor (INKLUSIVE FÖRDERUNG!) 55 Dollar pro MWh kosten. Was schon nicht so richtig günstig ist. Aber für „grundlastfähigen“ CO2-armen Strom noch halbwegs okay. Dann wurden daraus – durch kräftige Kostensteigerung bei den Rohstoffen – mindestens 89 Dollar pro MWh und der Projektpartner bzw. Investor verlor spontan und völlig überraschend den Bock zu investieren.

Solarstrom kann man inzwischen OHNE FÖRDERUNG locker für knapp über 30 Dollar pro MWh produzieren. In den sonnigen USA sowieso, selbst bei uns fangen Freiflächenanlagen bei 3 Cent pro kWh an, was grob vergleichbar mit 30 Dollar pro MWh ist.

Zusammen mit Batteriespeicher entstehen Gesamtkosten um die 45 Dollar. Mit Batteriespeicher ist man aber nicht nur „grundlastfähig“ – man kann extrem flexibel Spitzenlast produzieren und da Sonne grob ganz gut zu typischen Lastkurven des Verbrauchs passt, muss nur ein Teil des Sonnenstroms zwischengespeichert werden.

Da kann ein Vorschüler ausrechnen, dass sich Minireaktoren zu Maxipreisen nicht lohnt.

Die Minireaktor-Szene versuchte natürlich sofort zu beruhigen, „Dass das jetzt nur ein Projekt wäre und gar keine Aussage über die Idee an sich träfe“.

Der Witz ist nur: Da das Konzept von NuScale recht klassisch ist und auf preistreibende Innovationen verzichtet, ist es derzeit eigentlich das Günstigste am Markt. Andere Reaktortypen arbeiten mit Flüssigsalzen etc. und werde als noch teurer prognostiziert.

Dafür wird dann gesagt, dass Minireaktoren sicherer sind und weniger Atommüll produzieren.

…..

So. Ihr seid ja alle klug hier. Denkt mal ganz kurz selber nach.

Wir haben eine extrem hochskalierte, zentrale Technologie, die im Regelbetrieb sehr zuverlässig auf kleinem Raum Strom produziert. Die aber leider Atommüll produziert, alles im Inneren verstrahlt (Das erzeugt auch Atommüll), ein erhebliches Restrisiko hat und jederzeit beschützt werden muss weil sie gute Ziele für Terroristen und andere kranke Subjekte ist.

Jetzt bauen wir statt einem zentralen, hocheffizienten Reaktor 10. Oder 100. Na? Was denkt ihr?

…..

Genau. Man skaliert nicht. Man de-skaliert eine zentrale und komplexe Hochrisikotechnologie. Ich muss jetzt nicht EINEN Reaktor steuern und warten, sondern 100. Wie genau soll das günstiger werden?

Ich hab jetzt nicht EINEN Reaktor mit all den Risiken, Sicherheitszäunen, Überwachung, Personal, Brennstofflieferungen mit Polizei ich hab 100. Ich bring das Risiko in die Fläche. Wie genau soll das SICHERER werden? Das ist doch der feuchte Traum jedes Terroristen und ein Albtraum in Kriegszeiten.

Ich hab jetzt nicht EINEN zentralen hocheffizienten Reaktor, der 30 Jahre läuft und die Materialien im Inneren verstrahlt. Ich hab 100, die alle Materialien im Innenraum unwiderbringlich verstrahlen. Wie genau soll das WENIGER Atommüll bringen? *

…..

Ich hätte jetzt einen ganz einfachen Tipp. Wie sollten statt auf diesen nächsten gigantischen HOAX namens „Minireaktoren“ reinzufallen, einfach machen, was der Projektpartner von NuScale macht: „Auf den Ausbau von Windenergie, Solarkraftwerken und Batterien konzentrieren!“

Also EXAKT das, was die Regierung und vor allem Habeck gerade sehr erfolgreich macht. Und ja, Solarenergie scheint nicht immer und vor allem saisonal unterschiedlich ** ABER das gleicht sich sehr gut mit Windenenergie aus *** so dass Sonne + Wind + Biomasse + Batterie in den meisten Fällen völlig ausreicht und für längere Mangellagen brauchen wir eine Gasreserve, die durch Wasserstoff aus Überschusszeiten ersetzt werden kann.

Atomkraft dagegen? Schlicht zu teuer.

Euer Captain F.

……

* Tipp: Man rechnet inzwischen mit dem 2-3 fachen an verstrahltem Müll.

** Zumindest in DE, ich bin gerade in Sizilien und ich kann euch sagen, hier holt man sich selbst im November nen Sonnenbrand.

*** Gerade wird die Sonne in DE kaum überhaupt mal gesehen (Wie gesagt: ich bin gerade in Sizilien, mein Mitleid begleitet euch täglich) und trotzdem kommen 83 % des Stroms aus Erneuerbaren. Winterhalbjahr = Windhalbjahr.

Hervorragender Artikel in der Wirtschaftswoche:
https://www.wiwo.de/technologie/forschung/nuscale-gescheitert-tiefschlag-fuer-die-nuklearindustrie/29499704.html?utm_source=pocket-newtab-de-de

Studie vom Fraunhofer zu den Preisen:
https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/studie-stromgestehungskosten-erneuerbare-energien.html

Reuters berichtet:
https://www.reuters.com/business/energy/nuscale-ceo-defends-modular-nuclear-plants-after-project-cancellation-2023-11-14/

Science berichtet:
https://www.science.org/content/article/deal-build-pint-size-nuclear-reactors-canceled

Warum die Helmpflicht gefordert wird

Der Herbst steht an der Türschwelle und mit ihm Dunkelheit und rutschige Blätter und da sind auch die typischen Diskussionen nicht weit:

– Warnwestenpflicht für alle aufm Rad
– Fahrradhelmpflicht für alle aufm Rad

Merkwürdigerweise treffen all diese Diskussionen immer nur Menschen auf dem Rad. Nie Autofahrer oder Fußgänger. Sie werden auch komischerweise so gut wie nie von Menschen geführt, die selber viel und vor allem im Alltag Rad fahren.

Ganz im Gegenteil. Sie werden eigentlich grundsätzlich BESONDERS LAUTSTARK von Leuten geführt, die sich hauptsächlich mit dem Auto fortbewegen aber stets mit dem paternalistischen Unterton, dass man ja nur „Das Beste für die radelnden Mitmenschen“ möchte.

Denn ja, man fordert das ja ganz uneigennützig in vollendetem Alturismus, damit die armen Menschen nicht übersehen werden oder sich nicht verletzen. Während man sich bemühen muss nicht vor laufender Kamera loszukichern, weil es natürlich eigentlich darum geht diesen nervigen Radfahrern und Radfahrerinnen endlich mal die Zunge zu zeigen.*

Auf jeden getöteten Radfahrer kommen 1,5 Fußgänger und 4,5 Autofahrer mit tödlichen Kopfverletzungen. Man könnte also genauso gut die Helmpflicht im Auto fordern.

https://www.clevere-staedte.de/blog/artikel/helmpflicht-f%C3%BCr-fu%C3%9Fg%C3%A4nger-und-autofahrer

Macht man aber natürlich nicht, denn das Ziel ist ja nicht Radfahren sicherer zu machen, sondern Radfahren WENIGER zu machen. Wer Radfahrer schützen will, baut sichere und gute Infrastruktur. Wer den blöden Radfahrern die Zunge zeigen will und Radverkehr reduzieren, fordert eine Helmpflicht „zum Schutz der Radfahrer“. Die dann zügig den Radverkehr reduziert. Und weil weniger Rad fahren sind die Autofahrer Radfahrer dann nicht mehr gewöhnt und in der Folge nehmen die Unfälle mit Radfahrern zu. So in Australien passiert.

Da haben nach der Einführung der Helmpflicht die Kopfverletzungen bei Radfahrern nur um 13 % abgenommen. Dafür nahm das Radfahren bei jungen Menschen um 30 % ab.
Leider haben pro Streckenkilometer die Verletzungen in Folge dessen sogar zugenommen, das gilt auch für Teile von Kanada mit Helmpflicht, weshalb in Vancouver viele Radfahrer mit Shirts gesehen werden auf denen steht: „I wear a helmet so that you can drive like an idiot“ („Ich trage einen Helm, damit du wie ein Idiot fahren kannst“)

https://www.bmj.com/content/346/bmj.f2674
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8870773/
https://taz.de/Debatte-Helmpflicht-fuer-Radfahrer/!5063181/

Die Helmpflicht war also ein voller Erfolg.

Dabei den Radfahrern die Zunge zu zeigen und wer Herr im automobilen Hause ist.

Denn wer WIRKLICH Radfahrer schützen will kümmert sich um sichere Infrastruktur und sorgt so auch für VIELE Radfahrer. Denn es gilt: Radfahren wird sicher durch viele Radfahrer und Radfahrerinnen. Wie bei einem Fischschwarm entsteht ein Mengenschutz, weil Autofahrer die Radfahrer nicht mehr übersehen können und sich daran gewöhnen vorsichtig zu sein.

https://www.zeit.de/mobilitaet/2015-03/radfahren-sicherheit-unfall

In den USA tragen 38 Prozent der Radler einen Helm, in den Niederlanden 0,1 Prozent. Trotzdem werden in den USA auf der gleichen Distanz VIER bis FÜNFMAL so viele getötet wie in den Niederlanden.

Was Radfahrern wirklich rettet ist also: Sichere Infrastruktur. Tempo 30 innerstädtisch. Zügig von Eis, Schnee und Blättern geräumte Wege.

Was nicht hilft ist Helmpflicht.

Klar ist: Als Erwachsener einen Helm zu tragen ist INDIVIDUELL die Entscheidung sich stärker gegen Kopfverletzungen abzusichern. Aber diese Entscheidung kann jeder für sich selbst treffen.

Ansonsten gilt: Das Ziel sollte nicht sein, dass VERUNFALLEN sicherer zu machen sondern das RADFAHREN.

Deshalb: Helmpflicht wird nicht gefordert, um Radfahrer zu schützen – sie wird gefordert um Radverkehr zu reduzieren. Das gleiche gilt für Warnwesten und ähnlichen Blödsinn. Und ein reduzierter Radverkehr sorgt übrigens auch umgehend für einen Anstieg von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – denn Radfahren ist gesund, ein Effekt der die möglichen Verletzungen mehr als aufwiegt!

Anderherum gilt: Wer Warnwesten und Helme für Radfahrer fordert – muss auch Helme für Autofahrer fordern und Autos in dunkeln Farben verbieten. Warum gibts da eigentlich nicht täglich Studien zu? Wie all die Autos in den deprimierenden Nichtfarben die Unfallrate erhöhen, weil sie so schlecht sichtbar sind?

Merkt euch einfach: „Helm rettet – Helmpflicht nicht.“

Euer Captain Futura.

……

* P.S. Ja das ist etwas pöbelig, daher sei zur Sicherheit erwähnt: Es gibt ganz sicher auch viele Menschen die Helmpflicht und Warnwestenpflicht nur aus Unwissenheit fordern oder gut finden. Die sind aber regelmäßig auch nicht die lautesten Stimmen.

Wovor Konservative Angst haben

Die CDU titelt im hessischen Wahlkampf „AUTO VERBIETEN VERBOTEN!!!“ als hätte sie direkt den rechtskonservativen Twitterstream von Welt bis AfD-Friendos auf Papier gebannt. *

Ich würde sagen mutmaßlich will NIEMAND in der hessischen Politik Autos verbieten. Gerade in Hessen muss man sich da nun wirklich keine Gedanken machen. **

Aber die CDU hat damit wie auch beim „Heizverbot“ oder „Heizungsverbot“ das grundsätzliche Drehbuch des Rechtspopulismus kopiert, das spätestens seit Jörg Haider gilt:

Schritt 1) du erfindest etwas, was DIE LINKEN oder DIE GRÜNEN angeblich verbieten wollen

Schritt 2) du präsentierst dich als den aufrechten Freiheitskämpfer gegen dieses Verbot, das niemand plant

Schritt 3) du wirst begeistert gewählt

Statt windiger Wahlversprechen, die du nie halten wirst oder jemals vorhattest zu halten, jetzt einfach erfundene Wahlversprechen, die sich erfüllen OHNE, DASS DU WAS TUST! Einfach nur durch PURE ANWESENHEIT und Verbotssuggestion!

Das Perpetuum immobile der Politik!

Zeitgleich formulierte Alice Weidel unter tosendem Applaus folgende eindrucksvolle Zeilen: „Sie wollen uns die Heimat kaputt machen. Sie wollen uns die Schweinshaxe, die Bratwurst … das Schnitzel verbieten! Und ich kann euch sagen, ich lasse mir nicht mein Schnitzel wegneh-men. Niemand geht an mein Schnitzel! Wir werden von Wahnsinnigen regiert! Und von Idioten! Liebe Freunde!“

Man möchte sagen: „Niemand will dir ans Schnitzel, Alice!“ aber vor allem „Wie bekomme ich die Bilder jetzt wieder aus meinem Kopf?!“

Aber es stimmt doch, denn laut Welt und BILD hat Cem Özdemir Veggizwang verordnet und Fleisch verboten!

Sagt die Headline. Der Fließtext sagt: Cem Özdemir hat nichts für Deutschland verboten (wie könnt er euch), er hat nichts in der Kantine des Ministeriums verboten, er hat einfach nur bestimmt wie auf VERANSTALTUNGEN des Ministeriums die Vorgaben an Caterer sind.

Und die Vorgaben sind: Öko-Lebensmittel, möglichst regional und vegetarisch. Wobei ich davon ausgehe, dass das vegetarisch auch eine Folge der ersten beiden Vorgaben ist – wer einmal versucht hat im Bioladen Fleisch zu kaufen, weiß was ich meine.

Natürlich stehen solche Vorgaben einem Grünen Ministerium sehr gut zu Gesicht. Und natürlich werden Welt und BILD demnächst durch die Kantine des Ministeriums recherchieren und eiskalt aufdecken, dass in einem angeblich dem KLIMASCHUTZ verpflichteten GRÜNEN Ministerium FLEISCH gegessen wird! GRÜNE DOPPELMORAL! DA SIEHT MANS MAL WIEDER!

Ich habe überhaupt nichts gegen einen zünftigen politischen Kampf auch mit harten Bandagen. Ich teile hier gerne aus, ich kann auch einstecken.

Aber ein Anti-Verbots-Wahlkampf, der fast komplett auf postfaktischen Erfindungen basiert, ruiniert die politische Kultur und ist einer modernen Demokratie unwürdig. Wir arbeiten uns Stück für Stück Richtung Trump und ich sags mal so: Manche Bundesländer weit im Süden sind da schon ein gutes Stück voraus.

In der Kornkammer Griechenlands ist über Nacht ein See von 60 km Länge und 50 km Breite entstanden, in dem das Wasser 4 Meter hoch steht, und wir diskutieren Phantome.

…..

Zum Abschluss noch ein paar grundsätzliche Worte zu Verboten. Ich bin, auch wenn das manche verwirren wird ein großer Fan von Freiheit. Vor allem gedanklicher Freiheit. Mein Leitsatz ist:

So viel Freiheit wie möglich und so viele Verbote wie nötig.

Ich lege mich immer wieder mit meiner eigenen Bubbel an, weil ich sehr wenig vom täglichen Kampf um Sprache und Gedanken halte und auch absolut kein Fan davon bin sofort jeden als „Rassist“ zu klassifizieren, der aus Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit einmal zuviel nach der Herkunft gefragt hat.

Manche Dinge muss man in einer offenen Gesellschaft akzeptieren aber auch eine offene Gesellschaft sollte darauf achten sich nicht selbst die Lebensgrundlagen zu zerstören.

Und da gilt: Gesetzliche VERBOTE für alle haben häufig das Ziel PRAKTISCHE VERBOTE für viele zu verhindern.

Wenn Mord und Vergewaltigung nicht Verboten ist – um jetzt auch mal maximal populistisch zu sein – dann bedeutet dass für eine komplette Gesellschaft das praktische Verbot in Zivilisation und Frieden zu leben.

Wenn das sinnlose Verschmutzen der Natur mit Giften und Chemikalien nicht verboten ist, habe ich das PRAKTISCHE VERBOT halbwegs intakte Natur zu genießen.

Wenn Blei in Benzin nicht verboten ist, habe ich das PRAKTISCHE VERBOT einer höheren Lebenserwartung.

Wenn wir nicht nach- und nach die schlimmsten Quellen von CO2 und co. runterfahren oder verbieten bedeutet das das PRAKTISCHE VERBOT für alle Jüngeren halbwegs katastrophenfrei durchs Leben zu kommen.

Es bedeutet auch das PRAKTISCHE VERBOT den Regenwald zu betreten, in einem Korallenriff zu tauchen oder Gletscher zu sehen. Es verbietet viel mehr als ein Ausfaden der VERBRENNER (und NUR der) jemals verbieten könnte.

Daher lasst uns gerne mit harten Bandagen kämpfen aber es sollte den Minimalkompromiss geben komplett erfundenen Bullshit wegzulassen. Ansonsten kopieren wir die USA und das muss nun wirklich. Nicht. Schon. Wieder.

Euer Captain Futura
………
* bösartige Menschen würden sagen, dass Welt und AfD-Friendos gewisse Schnittmengen aufweisen.
** Ja das ist ein kleiner Seitenhieb an die Grünen in Hessen

P.S. In der Coronazeit konnte man sehen, dass auch eine überzogene moralische Verbotsfreude entstehen kann. Keine Sorge ich bin nicht unter die Schwurbler gegangen, aber wie ohne tragfähige wissenschaftliche Evidenz selbst Freiluftveranstaltungen und Sport teilweise bis zum Geht-Nicht-Mehr gegängelt wurden, das war einfach nur traurig, kurzsichtig und dumm. Und von vielen wurde immer noch mehr und härter gefordert. Daher: Auch und GERADE Verbote gehören hinterfragt. Denn sie sind das härteste Mittel.

(ehemals) Sozialistische Staaten von Amerika und Deutschland

Der Feind in den USA und auch in Deutschland (mindestens im Westen und heute ziemlich in ganz Deutschland) ist im Zweifel immer der Sozialismus.

Das Faszinierende daran: Direkt nach dem Krieg und im Grunde noch Jahrzehnte danach waren die USA und auch Deutschland nach heutigem Maßstäben kurz vorm Sozialismus.

Deutschland hatte einen Spitzensteuersatz von 95 %, die USA von 90 %. Hört man Politiker von heute zu, müsste das ein furchtbares Desaster gewesen sein.

Deutschland hat dann 1952 auf 80 % abgesenkt und ist schließlich 1958 bei 53 % angekommen.

Da blieb es lange Zeit stabil, es ging dann nochmal 3 % hoch und wieder runter, es wurde populistisch eine neue „Reichensteuer“ eingeführt (Die aber kaum Einkommen trifft und im Jahr noch nicht mal eine Milliarde einbringt) und der Soli eingeführt, verlängert und schließlich für alle bis auf die höchsten Einkommen abgeschafft. Der Soli ist hier in der Grafik nicht drin, sein Beitrag verändert die Grafik nicht entscheidend.

Entscheidend ist: Heute liegt der Spitzensteuersatz bei etwas über 42 % und ist damit historisch niedrig.

In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild aber das Faszinierende ist: Hier blieben die Spitzensteuersätze viel länger hoch!

Erst 1964 sank der Spitzensteuersatz auf 70 % und erst 1972 auf 50 % um schließlich 1988 auf ein Minimum von 28 % zu sinken.

Die Partei, die das zu verantworten hatte ist unschwer zu erraten (Republikaner) und der Präsident auch (Ronald Reagan). Die vorgeschobene Ideologie dahinter waren die Trickle-Down-Economics: Von mehr Vermögen der Reichen profitieren alle, weil deren Kapital durch Wirtschaftswachstum (warum auch immer das durch weniger Spitzensteuersatz erzeugt wird) nach unten durch die Gesellschaftsschichten durchtropft. Das hat bis zum heutigen Tag keinen einzigen Tag funktioniert.

Die eigentlich unausgesprochene Ideologie dahinter war denn auch eine ganz andere: Man wollte den Staat absichtlich austrocken, ausbluten, weil man ihn im Grund als Feind sah. „Schlanker Staat“ nennt man das heute euphemistisch aber im Grunde steht dahinter die Idee der Selbstorganisation, weitestgehend ohne staatliche Strukturen. Klingt gut, ist aber faktisch ein Oligarchenstaat.

Es ist unpopulär Sozialausgaben zu kürzen, also senkt man die Steuern (das finden alle dufte) sorgt so für Rekorddefizite und muss dann (leider alternativlos!) die Staatsausgaben aggressiv senken.

Genau das ist auch passiert: Rekorddefizit mit Ansage und danach haben zumeist demokratische Präsidenten den Spitzensteuersatz wieder moderat angehoben und republikanische ihn wieder abgesenkt.

………….

Wenn man sich jetzt fragt warum heute Vermögen in den USA aber AUCH in Deutschland so absurd ungerecht verteilt sind, dann könnte man beim Spitzensteuersatz anfangen.

In Deutschland besitzen 1 % der Bevölkerung 35 % des Vermögens und 50 % der Bevölkerung besitzen 1,4 % des Vermögens.

Frohe Meinachten – Nehmen ist seliger denn Geben.

Zu den USA gibt es eine wirklich eindrucksvolle Grafik zu dem Anteil der Top 1 % an den privaten Einkommen, die im Grunde DIE DIREKTE STATISTISCHE ANTWORT auf die Steuersenkungen ist. Schaut sie euch unbedingt an!

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/293889/umfrage/anteil-der-top-1-prozent-am-einkommen-in-den-usa/

Wenn man sich jetzt also fragt: Wieso hat man das Gefühl, dass bei Erzählungen aus den 60er und 70ern eigentlich eher finanzieller Aufstieg, stabile Mittelschicht und wachsende Vermögen das Thema waren – dann liegt das an den sozialistisch anmutenden Steuersätzen nach dem Krieg.

Erst durch die aggressiven Steuersenkungen die dann folgten, konnten das obere 1 % seine Vermögen so enorm ausbauen. Konnten die Superreichen entstehen und ihre Macht ausbauen. Konnten sie mit Lobbymacht immer neue Steuerschlupflöcher schaffen bis heute z.B. ein Elon Musk eine Steurrate von 3,27 % hat.

Klingt wenig? Ist aber noch viel! Jeff Bezos hat 0,98 % und Waren schlägt am Buffet richtig rein mit 0,1 %. Steuersätze so klein, dass manche mehr Promille am Steuer haben. Im Schnitt zahlen die Milliardäre 3,4 % auf ihre jährlichen Vermögenszuwächse.

https://www.handelszeitung.ch/panorama/us-superreiche-wie-jeff-bezos-oder-elon-musk-zahlten-kaum-steuern

Die Folge war natürlich, dass der Sozialstaat entweder komplett ausgeweidet (USA) oder zunehmend über andere Steuern gedeckt werden musste. Z.B. über die immer weiter steigende Mehrwersteuer. Die trifft aber unverhältnismäßig Gering- und Mittelverdiener.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164066/umfrage/entwicklung-des-mehrwertsteuersatzes-in-deutschland-ab-1968/

Anders gesagt: Die Reichen haben sich aus der Solidargemeinschaft verabschiedet, indem der Staat klammheimlich bei der Steuerlast von der Einkommenssteuer weggewandert ist und zusätzlich tausende Schlupflöcher geschaffen hat. Es ist wohl kein Geheimnis: Auch in Deutschland zahlen nur die Dummen Spitzensteuersatz.

https://www.focus.de/finanzen/steuern/mehrwertsteuer-geringverdiener-profitieren-von-sinkenden-steuersaetzen_id_7425610.html

Die Folge ist: Die Mittelschicht blutet langsam aus (Deutschland) oder die Unterschicht hat null Absicherung (USA). EIn Teil des Ausblutens ist aber geschickt durch Inflation kaschiert.

Im Zuge der Coronakrise wurden z. B. gigantische Milliardensummen rausgehauen. Die sind aber in Deutschland zu relevanten Teilen bei reichen Aktionären gelandet. Die folgende Inflation vernichtet aber vor allem Sparguthaben und Kaufkraft bei der Mittel-und Unterschicht, während die Werte der Reichen bleiben oder Aktien steigen.

In den USA war Biden tatsächlich klüger, hier hat der Staat aggressiv pro Kopf Geld rausgehauen, was Mittel – und Unterschicht relativ deutlich mehr hilft und dazu Zukunftsbranchen und Infrastruktur mit Geld überschüttet, um anders herum einen Einnahmendruck beim Staat zu erzeugen. Bidenomics, an denen Bernie Sanders nicht unbeteiligt war.

In der Ampel dagegen sitzt die FDP. Naja. Wassollmanerwarten.

…….

Und jetzt lasst euch alles was ihr gelesen habt einfach nochmal von Bernie Sanders erklären. Denn Bernie Sanders ist Boss.

Wir müssen uns unsere Demokratie von dern Superreichen zurückholen. Sonst werden wir sie verlieren.

Captain TaxTheRich Futura out.

* Mic drop

Wie Trickle-Down-Ökonomie WIRKLICH funktioniert.

Ich weiß nicht, wer das wissen muss, ABER: Superreichen sind die gemeinen Bürger VÖLLIG egal. Sie haben überhaupt keinen Bezug zu normalen Leben. Verstehen im Regelfall nicht einmal, was die Probleme und Herausforderungen sind, wenn man um den Lebensunterhalt kämpfen muss.

@moment_magazin

Wie sieht das Leben einer Millionärin aus? Marlene Engelhorn ist Millionärin und kann es dir erklären. Reiche kennen sich mit NIX aus. Müssen sie auch nicht, denn sie können alles kaufen. Der Beraterstab wird ja vererbt.   Sie müssen keine Steuern machen, sie brauchen sich um keine Fristen scheren. Alles, wirklich alles, was mit Geld zu tun hat, wird ihnen abgenommen. Obwohl Reiche nix selber machen müssen, dürfen Reiche zu allem was sagen. Man geht automatisch davon aus, dass sie etwas Sinnvolles beizutragen haben.   #engelhorn #privilegien #millionär #selfmade #reich #reichtum #richlifestyle #rich #marleneengelhorn #reichesleben #oldmoney #steuern #erbe  #finanzen #superrich

♬ Originalton – Moment Magazin

Wer wissen will, wie sie ticken und warum Arbeit längst nicht mehr reich macht, liest über die Millionenerbin Marlene Engelhorn, die eine lobenswerte Ausnahme ist. Hier ein Interview:
https://kontrast.at/engelhorn-interview/

Jetzt könnte man sich fragen, wie es dazu kommt, dass millionen- oder milliardenreiche ERBEN meinen, sie wären „Leistungsträger“ und Milliardäre denken, es wäre nur ihrer Leistung zu verdanken, dass sie so reich wurden.

Der Trick daran ist reverse Psychology. Weil wir uns halt alle gerne ein bisschen oder ein bisschen mehr geil finden, erklären wir in der Rückschau einfach wie wir dank Leistung und überlegenem Intellekt zu Reichtum kamen. Dein Lebensweg ist das, was du draus machst!

Das ist beim Erben für jeden ersichtlich komplett lächerlich – da bezieht man es dann einfach auf den Vater oder den Opa, der in der Nazizeit durch die Ausbeutung von Zwangsarbeitern reich wurde – aber auch Self-Made-Milliardären überschätzen komplett den eigenen Einfluss.

Studien zeigen längst, dass ZUFALL und gute Startbedingungen (manche würden es Privilegien nennen) bei Superreichtum die hauptsächlich treibenden Kräfte sind.

https://www.telepolis.de/features/Nicht-nur-Leistung-auch-Zufall-alleine-schafft-Reichtum-3390620.html

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/erfolg-durch-zufall-der-leistungsmythos-14333152.html

Aber wer will schon zugeben, dass er oder sie durch Zufall reich geworden ist? Also erklärt man sich eben selbst zum erleuchteten Leistungsträger und die Armen zu leistungsfernen, arbeitsscheuen Selbstschuldgesindel.

Im Grunde ist der arme Sozialschmarotzer geradezu zentral für das Narrativ der eigenen Überlegenheit und des verdienten Reichtums, nicht umsonst wird diese Geschichte immer wieder begeistert von Bild und co. bedient. Ohne verdiente Armut kein verdienter Reichtum.

Ihr habt jetzt also zwei Enttäuschungen zu verarbeiten: Reiche sind häufig gar keine Leistungsträger UND es gibt keine geheime Formel um reich zu werden. Wirklich nicht. Sorry. Außer ihr baut eine Zeitmaschine und zwingt den Zufall auf eurer Seite.

Ich will damit nicht sagen, dass viele heute Superreiche nicht viel geleistet haben. Ich hab auch überhaupt nichts dagegen, dass Leistung auch monetär belohnt wird.

Nur muss es ECHTE Leistung sein und VERHÄLTNISMÄßIG belohnt werden.

Eine Gesellschaft hat nichts von Superreichen, die sich weigern steuern zu zahlen und nach Gutsherrenart ab- und an mal ein bisschen Krumen vom Tisch fallen lassen.

Sie hat NICHTS von Superreichen, die komplett entrückt von Alltagsproblemen ihre Bunker in Neuseeland bauen, weil sie davon ausgehen, dass die Gesellschaft irgendwann eh zusammenbricht – die sich aber offensichtlich trotz all des Geldes nichts als TEIL der Gesellschaft und Zuständige dafür DARAN WAS ZU ÄNDERN, begreifen.

Ich sage es mal ganz einfach: In einer fairen und langfristig funktionierenden Gesellschaft gibt es keine Milliardäre.

Warum die Energiewende laut der CDU gescheitert ist

Die CDU mit ihrem „Energieexperten“ Jens Spahn bleibt sich treu und beschwört „Schrödingers gescheiterte Energiewende“ heißt: Egal was passiert, die Energiewende IST gescheitert, man weiß nur noch nicht wegen was.

Damit das nicht auffällt, werden die Begründungen von Springer, BILD und Merz so häufig gewechselt, dass man kaum mehr sinnvoll drauf reagieren kann.

Nach Winterblackout und viel zu hohen Strompreisen (Das eine ist nie eingetreten und das andere lag nicht an zu viel, sondern zu wenig Erneuerbaren und zu teurem Gas) ist jetzt unser Problem plötzlich, dass wir [dunkle Trommeln aus dem Off] STROM IMPORTIEREN. 😱☠️

In einem [nochmal dunkle Trommeln] europäischen Binnenmarkt ein absolut UNERHÖRTER Prozess.

Daraus lernen wir Erstens: Die Union hat keine Ahnung von Marktwirtschaft. Was irgendwie schade ist für die selbsternannten Hardcore-Fans der Markwirtschaft.*

Zweitens lernen wir: Logisch denken kann in der CDU-Spitze offensichtlich auch niemand.

Ich versuchs mal kurz: Laut Springer und CDU haben wir in den letzten Monaten total viel Strom importiert, weil wir uns nicht mehr selber versorgen können. Und das ist voll teuer und wir werden alle sterben. Dann kamen mehrere Tage mit absoluten Rekordbeiträgen der Erneuerbaren und das passte da nicht rein also haben wir die dann exportiert, also verschenkt und das ist voll teuer und wir werden alle sterben! Soweit das Narrativ.

Was die CDU nicht sagt: Wir haben in Deutschland insgesamt eine installierte Stromerzeugungskapazität von 230 GW und circa eine Spitzenlast um maximal 80 GW.

Daraus können kluge Menschen ohne schwarzes Parteibuch erkennen: Deutschland ist europaweit eines der Länder mit der relativ höchsten Stromerzeugungskapazität. Wenn nötig können wir uns zweimal versorgen. Einmal erneuerbar (wenn Sonne & Wind gerade liefern) und einmal fossil + erneuerbar für Notfälle. Denn wir haben mehr als 80 GW GESICHERTE Kapazität. Da die Erneuerbaren aber eigentlich immer was bringen + Notfallkraftwerke bereit stehen, haben wir faktisch eher um die 90 – 100 GW gesichert. Deswegen haben wir auch im Winter problemlos Frankreich mitversorgen können, bei denen die AKWs nicht so richtig laufen wollten.

Wenn wir nun aber soviel installierte Kapazität haben. Warum nutzen wir die dann nicht und importieren Strom?

Na?

Naaa?

Genau. Weil es billiger ist, meine Jünger und Jüngerinnen der Marktwirtschaft. Es lohnt derzeit nicht die Kohlekraftwerke hochzufahren. Deutschland braucht gerade wenig Strom, in ganz Europa ist Erneuerbarer Strom im Überfluss vorhanden, also bleiben die Kraftwerke kalt und die Kohle im Boden, was eigentlich EXAKT das ist, was Energiewende und europäischer Binnenmarkt erreichen wollten.

Wir kaufen also preisdämpfend Strom ein. Aber laut CDU auch preisexplodierend. Faszinierend.

Nun hatten wir tatsächlich in den letzten Tagen am Sonntag (Sonntag brauchen Industrie und co. weniger Strom als unter der Woche) tatsächlich ZUVIEL Strom. Deshalb hatten wir kurzzeitig negative Strompreise. Strom war also superbillig. Sogar mehr als billig. Denn der Strom musste weg. Da haben wir als Endverbraucher leider (noch) nicht von profitiert.

Trotzdem liefen übrigens noch Kohlekraftwerke. Weil die sich nicht dynamisch genug fahren lassen und weil Netzengpässe dafür sorgen, dass lokal die Situation abweicht (Hallo Bayern!).

Eigentlich ein super erfolgreichenr Tag für die Energiewende. Kein erfolgreicher Tag allerdings für die maßgeblich von der CDU vergurkte Energie-Gesetzgebung.

Hätte die CDU nicht 16 Jahre gepennt, hätten wir alle variable Strompreise. Wir hätten dann alle unsere Elektroautos geladen, Industriebetriebe hätten quasi kostenlos produziert, Wärmepumpen hätten Wärmespeicher gefüllt, Wasserstoff wäre produziert worden.

Aber die CDU hats halt vorgezogen 16 Jahren jegliche Anpassung des Gesetzes zu verpennen und statt dessen jeden Erfolg der Energiewende als Desaster der Grünen zu labeln. Ist ja auch viel bequemer.

Und Jens Spahn ist CDU-Energieexperte. Also der Dreckspopulist, der bei egal welchem Thema mit kompletter Ahnungslosigkeit und völlig unberechtigtem Mitteilungsdrang durchweg Bullshit raushaut.

Eigentlich muss man nicht mehr wissen.

Jens. Spahn.

Jens Spahn Energieexperte.

ist so.

Hoffen wir, dass diese Partei nie wieder irgendwas mit Energie in ihren Händen hat.

Euer Captain Futura oder nicht Futura – das ist hier die Frage.

…………………

Übrigens wird überall gesagt: JA ABER BEI DEN NEGATIVEN STROMPREISEN ZAHLEN WIR UNS TROTZDEM DUMM UND DUSSELIG WEGEN EEG. Nein. Es gibt längst die 4-Stunden-Regel. Nach 4 Stunden ist das Schluss.

https://www.next-kraftwerke.de/wissen/6-stunden-regel-4-stunden-regel

Absolut großartiger Thread zum Thema Importe:
https://twitter.com/Kl_Stone/status/1676008200091435008
https://threadreaderapp.com/thread/1676008200091435008.html

Bericht der offiziellen Stellen:
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/V/versorgungssicherheitsbericht-strom.pdf?__blob=publicationFile&v=4

Dynamische Stromtarife kommen (und spätestens dann freuen wir uns über jeden Sturm und rufen alle Freunde zum Kochfest an):
https://www.chip.de/news/Negativer-Strompreis-drueckt-Rechnung-Wie-Sie-davon-jetzt-schon-profitieren-koennen_184859263.html

* Aber gut, vielleicht ist es wie beim HSV, da ist es manchmal auch einfacher Fan zu sein wenn man nicht zuviel von Fußball versteht. (Sorry Hamburg, ich mag dich!)

Radwege-Neubau in Berlin unter Schwarz-Rot

CDU und SPD sind in Berlin angetreten um endlich mit dem Chaos aufzuräumen. Und den „Kampf“ zwischen den Verkehrsträgern – vor allem Rad und Auto – zugunsten eines „friedlichen Miteinanders“ zu beenden.

Das erste ist ein bisschen lustig, weil mindestens die SPD das chaotische Berlin in den letzten naja bald schon Generationen maßgeblich verursacht hat.

Das zweite lässt aufhorchen und man fragt sich wie das gemeint ist. Vor allem wenn Kai Wegner sagt: „Ich will keine Radwege, mit denen man Autos mutwillig ausbremst“ und das der Raum doch „fair verteilt werden müsste“.

60 % der Verkehrsfläche gehören in Deutschland maßgeblich den Autos. Für die Radfahrer sind ganze 3 % reserviert. Also zumindest wenn da nicht gerade ein Kurzzeitparker mit Warnblinkern steht.

„Fair verteilen“ müsste dann ja eigentlich bedeuten, dass in Berlin unter Schwarz-Rot wie wild neue Radwege gebaut werden müssten. Auch die neue Verkehrssenatorin versprühte anfangs bei der Präsentation der Regierungsvorhaben konziliante Energie.

Und dann? Dann beganne die Rollbackfestspiele.

……………..

Akt 1. Die CDU öffnet die Friedrichsstraße sofort wieder für Autos und schickt eine Anordnung an alle Bezirke ALLE Radwegplanungen auf Eis zu legen bei denen auch nur ein Parkplatz in Gefahr ist oder Autospuren wegfallen. Es ist dabei unklar, ob das nur Radwege in der Planung, in welchem Planungsstadium, oder sogar im Bau betrifft.

Akt 2. Es gibt einen Aufschrei, plötzlich ist nicht mehr von einem Parkplatz die Rede, sondern von einer definierten Anzahl von Parkplätzen auf einer bestimmt Länge des Radwegs. Weiterhin ist unklar welche Radwege betroffen sind, aber angeblich wohl nur Radwege in Planung. Die Bezirke sind verwirrt.

Akt 3. Jetzt heißt es plötzlich Radwege, die hauptsächlich der Sicherheit von Schulkindern dienen, sollen weitergeplant werden. Niemand weiß, welche das sind. Die Bezirke sind verwirrt.

Akt 4. Offensichtlich werden auch Radwege im Bau und sogar komplett fertige Radwege gestoppt. Ein Radweg in Reinickendorf mit einer CDU-Verkehrsstadträtin wird – gerade für 280.000 € fertig gestellt – wieder abgeschafft und überklebt. Er ist zu 3/4 durch Fördergelder vom Bund bezahlt und die müssten zurückgezahlt werden. Die CDU geht auf Nachfrage auf Tauchstation. Die Bezirke sind verwirrt.

Akt 5. Es kommt raus, dass mit dem Einfrieren der teilweise schon Jahre laufenden Radwegplanungen Millionen von Fördergeldern in Gefahr sind, entweder neu beantragt oder zurückgezahlt werden müssten. Ziemlich viel Schaden um nach CDU-Aussage „die Planungsprozesse zu überprüfen“. Es gibt eine Anhörung, die CDU wirkt verwirrt.

Akt 6. Das Mobilitätsgesetz hat Schwarz-Rot zwar gestoppt, aber trotzdem könnte das Vorgehen der CDU den Gesetzen widersprechen. Jetzt sind alle verwirrt – Berlin im kompletten CDU-Verkehrschaos.

to be continued.

……………….

Ich möchte an dieser Stelle anmerken: Eingebrockt hat Berlin dieses Desaster – neben offensichtlich ideologisch getriebenen und überforderte CDU-Politikerinnen und Politikern – die Giffey-SPD.

Wer mitbekommen hat, wie Giffey klammheimlich die A100 weitergetrieben hat und mit großen Teilen ihrer SPD permanent bei Radwegausbau und co. auf der Bremse stand, hätte ahnen können was kommt.

Trotzdem bin ich fast belustigt erstaunt WIE GNADENLOS DREIST die CDU gerade abgeht und die eigenen Aussagen zur Mäßigung Lügen straft.

Ich sag mal so: Eeit Jahren erzählen mir supersmarte und eigentlich linke Nasen gerne mal: „Wählen bringt doch eh nix! Und #Gruene 😒 vergiss es!“.

Tja nu. Wählen wirkt.

Wer die Berliner CDU wählt, hat es so gewollt. Und wer die Berliner SPD wählt?

Der ist selber schuld.
……..

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/mobilitaet-verkehr-berlin-manja-schreiner-senat-legt-radwegprojekte-auf-eis-immer-mehr-strassen-sind-betroffen-li.361591

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174155.verkehrspolitik-berlins-verkehrssenatorin-das-grosse-missverstaendnis.html

https://www.morgenpost.de/article238704963/radweg-ausbau-stopp-cdu-senat-schreiner-verkehr-senatorin-mobilitaetsgesetz.html

https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-stoppt-die-cdu-verkehrssenatorin-einen-fertigen-radweg-102.html

https://www.morgenpost.de/berlin/article238747277/manja-schreiner-radweg-projekte-kein-baustopp.html

CDU und SPD torpedieren das Mobilitätsgesetz

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-06/berlin-buergermeister-kai-wegner-cdu-radweg-projekt-stopp-begruenung-alexanderplatz

https://taz.de/Berlin-stoppt-Verkehrswende/!5938884/

https://www.businessinsider.de/wirtschaft/auto-vs-fahrrad-3-prozent-der-strassenflaechen-entfallen-auf-radwege-2019-11/

Das Habeck-Graichen-Netzwerk entlarvt

Ich warte seit Tagen darauf, dass irgendwer in der Presse seinen Job macht. Passiert aber nicht. Also hab ich mich selber hingesetzt. Offensichtlich wird in der deutschen Medienlandschaft einfach immer nur dasselbe voneinander abgeschrieben, anstatt dass IRGENDWER mal wirklich nachdenkt.

Ich präsentiere das ABSOLUT KRASSE HABECK-GRAICHEN-FAMILIEN-KLAN-NETZWERK!

Fangen wir an.

HABECK ist nicht Teil des Netzwerks. Er hat keine besonderen familiären oder persönlichen Verbindungen mit dem Rest. Bleibt nur noch ein Vorwurf: „Er hat diverse Staatssekretärsposten ohne Ausschreibung besetzt!“ Schon, aber das ist nicht ungewöhnlich bei politischen Beamten und wird häufig so gehandhabt. Nicht zuletzt wenn man ein CDU-Ministerium übernimmt, in dem viele führende Köpfe GEGEN die Energiewende gearbeitet haben, ist nachvollziehbar, dass man Leute reinholt von deren Kompetenz und Loyalität man überzeugt ist. Es wird ja schwer genug.

GRAICHEN-FAMILIE: Es ist eine völlig krasse Aufdeckung, für die Investigativabteilungen von BILD bis Welt FAZ und co. vermutlich Wochen gebraucht haben: Alle Graichen-Geschwister arbeiten im Bereich Energiewende & Umweltschutz. WOAH! Nur arbeiten Jakob und Verena Graichen beim UNABHÄNGIGEN Öko-Institut e.V. und nicht beim Bund. Das Öko-Institut erhält Aufträge von EU, Privatwirtschaft, Ministerien und anderen Stellen vom Bund.
Das Institut erhält auch Aufträge vom BMWK – erhielt aber in den Graichen-Jahren 2021 und 2022 WENIGER Aufträge vom BMWK als noch 2019 unter Peter Altmaier von der CDU.

Ups. Ähm. „DA SIEHT MAN MAL, GRÜNE SIND SO INKOMPETENT, DIE KRIEGEN NICHT MAL KORRUPTION SO GUT HIN WIE WIR BEI DEN CHRISTD…ähm hust ich meine natürlich die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft!“

Verena Graichen ist auch die Ehefrau von Michael Kellner (auch Staatssekretär). Das ist aber immer noch nicht verwerflich, meines Wissens sind beide alt genug. Entscheidend ist: Am Vergabeverfahren an das Öko-Institut e.V. sind Michael Kellner und Patrick Graichen NICHT beteiligt. Denn diese persönlichen Verbindungen waren natürlich ALLEN im BMWK lange bekannt.

Die Graichens sind übrigens beim Öko-Institut nur Mitarbeiter und keine Geschäftsführer. Sie waren nicht mal federführend in Forschungs- und Beratungsaufträgen für das BMWK beteiligt. Merkt ihr wie es immer langweiliger wird und schlechter klickt?

DAS MUSS MAN NOCH IRGENDWIE AUFBAUSCHEN LEUTE, WIR BRAUCHEN KLICKS, KLICKS, KLICKS, SCREENTIME IST GOTT!!! EMOTIONEN, SKANDALE LEUTE, JETZT FINDET ENDLICH WAS!!!

Okay. Also: Staatssekretär Patrick Graichen war am Einstellungsverfahren des neuen Geschäftsführers der staatlichen Dena beteiligt. Der heißt Michael Schäfer und war Trauzeuge von Patrick Graichen.

Und das ist tatsächlich problematisch. Graichen war nur an der Vorauswahl beteiligt, die endgültige Wahl wurde unter anderem von einem FDP-Politiker getroffen (Und die FDP gönnt den Grünen bekanntermaßen nicht das Schwarze unter den Fingernägeln) aber trotzdem: Das hätte er gleich sagen müssen und sich aus dem Verfahren raushalten.

Leider hat er das Habeck aber zu spät mitgeteilt und das ist tatsächlich eine Verfehlung die aufgeklärt gehört. So wird dann auch folgerichtig das Einstellungsverfahren überprüft.

Das komplette tatsächlich problematische gigantische GRAICHENCLAN-FAMILIEN-NETZWERK besteht also aus – TROMMELWIRBEL – 2 Personen: Patrick Graichen und Michael Schäfer.

Ich weiß jetzt sitzen irgendwo CDU und CSU-Politiker in ihren mit Masken- oder Aserbaidschanmillionen bezahlten Villen am See und sind wirklich schlimm enttäuscht von mir und AfD-Politikerinnen rufen deshalb ärgerlich ihren im Abgeordnetenbüro angestellten Mann an, der da zuletzt 2020 gesehen wurde. Werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr CDU oder AfD-Ehrenmitglied. Schade, aber damit muss ich leben.

Weitere angebliche „Probleme mit Filz“ sind übrigens noch weiter an den Haaren herbeigezogen und werden nur genannt damit in Überforderung der Leser irgendwas an Habeck kleben bleibt. Rainer Baake arbeitet schon ewig unter CDU und co. im Bereich Energie, Verena Graichen wurde VOR Habeck in Wasserstoffforum berufen.

So. Und beim nächsten Mal lernen wir warum nie ein „Heizungsverbot“ geplant war und warum die Blackoutpanik genau wie das angebliche HABECK-GRAICHEN-FAMILIENCLAN-NETZWERK einfach nur eine gezielt lanciert Medienkampagne gegen eine grüne Energiewende ist. Ich sags mal so: Irgendwo müssen die Rekordgewinne der Energiekonzerne und von Big Oil ja hin. Zwinkerzwonker.

Und trotzdem: Ich hoffe Graichen hat den Schuss gehört, denn sowas wie bei der Einstellung von Schäfer DARF nicht passieren. Punkt. Und ich wäre extrem enttäuscht wenn da nicht sauber aufgeklärt wird.

………….
Ganz kurz in persönlicher Sache: Die ganze Recherche zu Umwelt- und Energiethemen ist bei aller Begeisterung sehr viel unbezahlte Arbeit und irritierenderweise wollten mich weder CDU noch AfD auf Nachfrage finanziell unterstützen 🤨. Falls ihr diese Lücken füllen würdet hätte ich dafür ein Patreon mit schönen Exklusiv-Inhalten und würde mich riesig freuen:

https://www.patreon.com/user?u=32965554&l=de
………….

Zuwendungen und Auftraggeber vom Öko-Institut e.V. z.B. hier: https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Jahresbericht_Oeko-Institut_2022_DE.pdf

Organigramm Öko-Institut e.V.
https://www.oeko.de/fileadmin/institut/Organigramm_DE.pdf

Artikel zum Thema:
https://www.tagesspiegel.de/politik/familiare-und-finanzielle-verbindungen-kritik-am-habeck-haus-wegen-nahe-zum-oko-institut-9712010.html

https://www.merkur.de/politik/habecks-personalpolitik-sorgt-fuer-irritation-bei-opposition-zr-92238065.html

https://www.agora-energiewende.de/ueber-uns/agora-energiewende/

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/habeck-ministerium-personal-100.html

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/patrick-graichen-was-steckt-hinter-den-vorwuerfen-gegen-robert-habecks-ministerium-a-1c10b3a2-b3e6-42c1-ba52-d26a244514be

https://taz.de/Wirtschafts–und-Klimaministerium/!5822657/

Photovoltaik vs. Photosynthese. Kantersieg für die Technik.

Fossiltrollfabriken haben entschieden jetzt Lügen über Solarparks zu verbreiten. Nachdem jahrelang vor allem die Windkraft mit „Vogelschredder“, „Waldvernichtung“ oder erfundenem „Infraschall“ im Fokus stand – versucht man jetzt die Freiflächen-Solaranlagen zu diskreditieren.

Da läuft ein Trollsturm durchs Netz, von, Rechtsaußen, Welt, BILD bis „Bauer Willi“ immer unter der Überschrift: DIE ARME NATUR, DA WAR VORHER NUR NATÜRLICHER ACKERBAU UND JETZT IST DA ALLES TOT, UND VERHUNGERN WERDEN WIR AUCH FÜR EIN LÄCHERLICHES BISSCHEN STROM!“

Die Sache ist nur: Ich habs nachgerechnet. Das genaue Gegenteil ist wahr.

Wenn ihr einen Freiflächensolarpark seht, seht ihr drei Dinge:

– eine extensive und artenreiche Schafsweide
– Boden, der sich 25-30 Jahre erholen und Humus aufbauen kann
– eine gegenüber allen Energiepflanzen extrem effiziente Flächennutzung zur Energieerzeugung

Denn in kurz: Eine Freiflächen-Solaranlage erzeugt 50mal soviel Energie pro Hektar wie eine Mais-Monokultur, hat 100mal soviel Leben, wird von Schafen beweidet und schützt Böden und #Klima.

Die Stahlträger sind in einfach in den Boden gerammt. Die Anlage kann nach 30 Jahren problemlos zurückgebaut und recycelt werden. Wer genau hinschaut sieht, dass viel Platz neben und unter den Modulen ist. Es schützt vor Dürren. Und meist steht es eh auf ehemaligen Tagebauen, auf Konversionsflächen und auf Böden, die für Landwirtschaft kaum geeignet sind. Darunter wachsen Gräser oder Wildkräuter in artenreicher Gesellschaft, die in regelmäßigen Abständen von Schafen beweidet werden: Eine Schafweise mit Sonnenschutz für die heißen Tage. Kann man als Schaf schon mal machen.

Und es sollte die Grundregel geben: Wer rumheult „dass da dann ja kein Getreide angebaut wird und dadurch der Welthunger entsteht“ sollte erstmal seinen Fleischkonsum hinterfragen. Denn für den geht mehr Getreide drauf als auf allen Solarflächen jemals angebaut werden könnte. Auch für Biodiesel werden riesige Flächen genutzt, die 100mal effizienter Solarstrom für #Elektroautos produzieren könnten. Denn Solar und Elektroauto sind best friends, weil Elektroautos Akkus zum Zwischenspeichern haben. Da wäre dann auch das angebliche Speicherproblem, WEIL DIE SONNE JA NACHTS NICHT SCHEINT! nicht gegeben. So einfach könnte die Lösung sein. Ärgerlich für die Fossilfans.

Aber warum ist Photovoltaik so viel flächeneffizienter, wo Photosynthese doch so effizient ist? Ich hatte den Gedanken auch aber Sorry: Natur ist verschwenderisch. Über das Jahr hat Photosynthese auf die Sonneneinstrahlung eine enttäuschende Effizienz von 1 %. Und dann wird nur ein Bruchteil der erzeugten Biomasse Strom. PV schafft locker 20 %, was dann im Ergebnis, um und bei 50mal so effizient ist.

Eine von Menschen erfundene Technologie die 50mal so effizient wie die Natur und dabei fast völlig nebenwirkungsfrei ist: Wie kann das (rechts)konservativen und liberalen Technikfans keine Begeisterungsstürme entlocken?

Aber: Niemand hustet, kein strahlender Müll, da fehlt den Fossiltrollen einfach was.

Und Mais ist dabei schon ganz weit oben in der Energieeffizienz. Andere Energiepflanzen sind noch bedeutend schlechter. Was auch erklärt warum um Biogasanlagen die riesigen Maisflächen wuchern.

7,5 % der Fläche Deutschlands werden für Energiepflanzen genutzt. Auf 16 % werden Futtermittel für die Tierhaltung angebaut.

Fleisch isst unser Gemüse

Würden wir statt der Energiepflanzen Solaranlagen anbauen, wären das insgesamt 2.413.719 Megawatt (MW). Das sind 2.413 Gigawatt (GW). In Deutschland gibt es derzeit 63 Gigawatt Solarleistung und 223 GW Gesamtleistung zur Stromerzeugung. Die 2.413 GW wären also die zehnfache installierte Leistung. Die rein rechnerisch reichen würde um Deutschland gemütlich viermal mit Strom zu versorgen.

Und jetzt wirds noch krasser: Man könnte auf den Flächen sogar gleichzeitig noch Landwirtschaft betreiben. Denn mit Agri-Photovoltaik werden die Systeme quasi höher gelegt, darunter kann beackert werden und die Systeme sorgen in Zeiten von Dürren und Klimawandel für willkommene Verschattung oder schützen empfindliche Kulturen wie Himbeeren vor Starkregen. Und ICH LIEBE HIMBEEREN, JEDER LIEBT HIMBEEREN, WIE KANN MAN DA NICHT FÜR SEIN!?

Oder noch ne andere Rechnung: Braunkohletagebaue haben in Deutschland mal eben 1773 Quadratkilometer zerstört. Einfach so. Hat sich von Welt bis Bauer Willi keiner drüber beschwert. Komisch. Alleine diese Flächen würden 159.570 MW bzw. 159 GWp Photovoltaik bedeuten.

So. Genug der Zahlen. Ich bin NICHT dafür jetzt die Biogaserzeugung aufzugeben. Wir brauchen sie in ökologisch vertretbarem Maße für die Spitzenlast. Ich bin nicht dafür ganz Deutschland mit Solarparks zuzubauen.

Aber faktisch sind Solarparks selbst auf ehemaligen Ackerflächen ein Gewinn. Ein Gewinn für die Natur. Ein Gewinn für effiziente Stromerzeugung. Ein Gewinn selbst für die Landwirtschaft: Denn über die 25-30 Jahre solare Nutzung können sich die Böden erholen.

Und ja. Noch ein wenig mehr wünschenswert wäre ein möglichst schneller Ausbau der PV auf Dächern und versiegelten Flächen. Aber dieser Ausbau ist tatsächlich deutlich teurer und ich weiß nicht ob ihrs mitbekommen habt: Wir habens mit der Klimakatastrophe etwas eilig. Also so nen Hauch. Gaaaanz klein bisschen.

Und warum dann nicht etwas in Maßen machen, was nur gute Nebenwirkungen hat. Also außer natürlich, dass es Bauer Willi die Optik stört. Ich bin aber ziemlich sicher, dass sehr viele echte Bauern bedeutend klüger als „Bauer“ Willi sind.

Und wenn ihr ganz einfach zuhause Teil der solaren Wende sein wollt: Balkonsolar. Supereinfach. Könnte aber noch viel einfacher sein. Gibt es eine wichtige Petition zu:

Petition Vereinfachung und Bürokratieabbau für Stecker-Solar-Geräte

Euer Captain Solar

* Der übrigens in der Zuckerindustrie gearbeitet hat und dessen „Hof“ von einem anderen betrieben wird.

…….
https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf

https://www.bne-online.de/fileadmin/bne/Dokumente/20191119_bne_Studie_Solarparks_Gewinne_fuer_die_Biodiversitaet_online.pdf

https://www.pv-magazine.de/2019/11/20/studie-solarparks-foerdern-biodiversitaet/

https://biogas.fnr.de/daten-und-fakten/faustzahlen

https://www.presseportal.de/pm/24901/500755
https://www.umweltbundesamt.de/bild/kraftwerksleistung-in-deutschland

https://www.wochenblatt.com/landwirtschaft/erneuerbare-energien/pv-freiflaechenanlagen-freund-oder-feind-12689676.html

https://www.ews-sonnenfeld.com/agri-photovoltaik

https://www.wochenblatt-dlv.de/feld-stall/energie/strom-dach-feld-564632

E-Erdöl – Peak Dummheit bei der FDP

Die FDP hat es ja in dieser Regierung optimiert ihren Partnern auf populistisch möglichste Art- und Weise in den Rücken zu fallen. Dabei nimmt sie es weder mit Stil noch mit Logik so genau.

Aber diesmal ist hoffentlich der Peak Dummheit erreicht. Denn ganz ehrlich: Mehr ertrage ich nicht.

Die Grünen bzw. genauer das Wirtschaftsministerium von Habeck wollen Öl- und Gasheizungen ausfaden. Natürlich wird daraus marktschreierisch in den Medien ein „TOTALES VERBOT“. Das ist schlicht Blödsinn, es soll nur ab 2024 der NEUE Einbau von Öl- und Gasheizungen ohne signifikanten erneuerbaren Anteil verboten werden. Bestehende bleiben natürlich im Haus.

Spätestens 2045 müssen wir eh klimaneutral sein (oder dauerhaft schwimmen lernen) – Investitionen in Heizungen sind für 20-30 Jahre. Jetzt noch Leute Heizungen einbauen zu lassen, die später teuer ersetzt werden müssen, heißt sie ins offene Messer laufen zu lassen, nichts anderes.

Die FDP will die Bürger offensichtlich nicht nur einfach ins Messer laufen, sie stellt zur Sicherheit auch noch eine Bärenfalle scharf, legt Rechen und Lego für die nackten Füße aus und teilt absurde Memes auf Instagram.

Kommen wir zum Peak Dummheit: Über Biomethan lässt sich noch trefflich streiten. Grundsätzlich ist Biomethan erst einmal halbwegs klimaneutral. So lange es halt nicht aus Leitungen entweicht, denn dann ist es ein sehr schlimmes Klimagas. Zudem ist Biomethan natürlich viel zu wertvoll, um es sinnfrei in Heizungen zu verballern. Eigentlich wird es in einer erneuerbaren Zukunft dringend gebraucht, um Strom in Spitzenlastzeiten bereit zu stellen.

Wasserstoff wiederum ist gerade einfach nur so ein beliebtes Dropword. Ist aber natürlich auch latent irre. Wasserstoff brennt immerhin sauber ab, wird aber verlustreich (und sehr teuer) produziert UND ist als EXTREM flüchtiges Gas absolut ungeeignet für all die kleinen Hausleitungen und Gasthermen – also außer man möchte, dass die Hälfte entweicht sich irgendwo sammelt und ab- und zu vielleicht auch mal fröhlich BUMM macht. In jedem Fall muss die Heizung auch noch teuer umgebaut werden.

Bioheizöl ist ähnlich wie Biosprit bei zunehmend problematischer Ernährungssicherung weltweit eine weitere recht unkluge Idee.

E-Heizöl schließlich ist das tatsächlich DÜMMSTE, was ich in der Energiepolitik je gelesen habe.

Wenn ich erneuerbaren Strom aus Sonne oder Wind in die Wärmepumpe schicke werden dabei aus EINER Einheit Strom VIER Einheiten Wärme und alle Schritte sind KOMPLETT emissionsfrei. Und der Großteil der Wertschöpfung bleibt in Deutschland.

Wenn ich dagegen aus erneuerbarem Strom erst teuer und extrem verlustreich E-Heizöl synthetisiere und das dann in der Ölheizung verbrenne, werden aus EINER Einheit Strom 0,4 Einheiten Wärme.

Das heißt: FDP-„EFFIZIENZ“ IST EIN ZEHNTEL SO EFFIZIENT WIE GRÜNE „IDEOLOGIE“!

Aber dafür entstehen durch FDP-Effizienz auch noch ein Vielfaches an Luftschadstoffen, die komplett vermeidbar wäre.

Und ein Großteil der Wertschöpfung passiert in Chile oder in Wüstenregionen, weil angesichts des absurd teuren weil verlustreichen Prozesses der erneuerbare Strom ansonsten unbezahlbar wäre.

Kurz: E-Fuels sind noch halbwegs erklärbar für Flugverkehr und für Oldtimer – also da wo man hohe Energiedichte unbedingt braucht oder nur sehr schwer ersetzen kann – aber sie stationär in HEIZUNGEN zu verfeuern ist geradezu absurd dämlich.

Es ist tatsächlich klüger einfach Infrarotheizungen aufzuhängen. Supergünstig in der Anschaffung, machen eine bessere Wärme als Ölheizung und sind immer noch MEHR ALS DOPPELT so effizient wie die FDP-Effizienz.

Alter, es ist alles so entsetzlich DÄMLICH. 🤦‍♂️

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