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Wenn der Faschismus wiederkommt…

Elon Musk hat bei Trumps Inaugoration einen Elon-Musk-Gruß gemacht. Also wer geschichtlich sag ich mal nur so 1 Video aus dem 3. Reich gesehen hat, der hatte da so gewisse unangenehme Assoziationen.

Natürlich sagt Elon Musk jetzt, es wäre absurd ihn jetzt als Faschisten hinzustellen. Nur weil er ZWEIMAL so eine Art kombinierter Hitlergruß aus dem gestreckten Arm der Faschisten und der Geste vom Führer auf der Bühne macht. Furchtbar diese Linken!

Denn er hat ja recht: Man wird heute wirklich für alles als Nazi tituliert. Furchtbar diese Nazikeule. Das hat das Bohemian-Browser-Ballett schon vor einiger Zeit sehr gut auf den Punkt gebracht.

Überhaupt wird jetzt schon der Ton für die nächsten 4 Jahre gesetzt. Bereitet euch darauf vor, dass Satire nicht mehr von Realität zu unterscheiden ist. Postillon z.B. mit dem Hakenkreuz-Sprung spätestens jetzt das seriöseste und vorrausschauendste Medium Deutschlands.

https://www.der-postillon.com/2024/12/musk-sprung.html

Also wenn ihr wissen wollt, was als nächstes passiert: Postillon oder Simpsons gucken, dann wisst ihr mehr.

Die Geste war natürlich kalkuliert und nicht wie viele Medien in eigentlich unglaublicher Feigheit behaupten eine „unwillkürliche und spontane Eingebung, die aus Versehen etwas drittreichig geraten ist.“ Elon Musk hat den Faschisten in Musks Anhängerschaft gesagt „Ich sehe euch und bin einer von euch!“ bleibt aber gerade unscharf genug, damit der Rest sich weiter selbst belügen kann.

Dabei ist das eigentlich die direkte Fortführung des Trumpschen Vorgehens – bei uns bekannt durch die AfD.

Durch kalkulierte immer weiter gedrehte Grenzüberschreitung flutet man den Aufmerksamkeitsraum und lenkt von den eigentlichen Kämpfen und Inhalten ab.

Denn gleichzeitig hat Trump eine Hundertschaft an Executive Orders rausgehauen. Um nur ein paar sofortige oder angekündigte Entscheidungen zu nennen:

> Austritt aus dem Pariser Klimaschutzabkommen
> Austritt aus der WHO
> Schwächung von Gewerkschaften
> Zölle werden vorbereitet
> Es darf wieder überall wie verrückt nach Öl gebohrt werden
> In den USA geboren zu werden reicht nicht mehr, um Amerikaner zu sein, du kannst jetzt trotzdem ausgewiesen werden
> Kuba kommt wieder auf Liste der Terrorstaaten (Ich dachte Trump wollte Konflikte abbauen?)
> Die Kapitolstürmer werden alle freigelassen
> Irgendwas mit Mars

Und ein weiteres Desaster:
> Austritt aus globalem Mindeststeuerabkommen

Das hatte Biden zentral angeführt und sollte eine weltweite Mindeststeuer von 15 % garantieren, um Steueroasen auszutrocknen.

Trump hat zudemdas Finanzministerium angewiesen, Schutzmaßnahmen gegen Länder vorzubereiten, die Steuerregeln einführen, welche US-Unternehmen unverhältnismäßig belasten könnten.

Das heißt nichts Anderes als: Wenn Deutschland oder EU versucht US-Konzerne endlich fair zu besteuern, startet die USA einen Handelskrieg.

Also fassen wir zusammen: Trump und Elon werden die USA ausrauben, die Welt abfackeln und eine Kaste von Superreichen gründen, die dann zum Mars flüchten, wenn das verbleibende Volk mit der Guillotine ankommt. Und das nennt man dann „Goldene Zeiten.“ Und es stimmt ja auch. Für naja ein paar sehr wenige auf einem lebensfeindlichen Scheißplaneten, aber wer liest denn schon das Kleingedruckte.

Vielleicht sollte mal jemand Elon sagen, dass der Mars rot ist?

……

Aber alles über das wir diskutieren werden sind kalkulierte Grenzüberschreitungen und was die uns jetzt sagen.

Ich sags mal so: Die Idee die nächsten 4 Jahre einfach dauerhaft leicht breit zu verbringen gewinnt mit jeder Nachricht aus den USA an Charme.

Die Stromimporte sind NICHT unser Problem – Die Erdgas und Erdölimporte aber durchaus.

„DEUTSCHLAND WIRD STROMBETTLER!“ so oder so ähnlich steht es seit Monaten in allen konservativen bis rechten Gazetten.

Deutschland hat 2024 ganze 5,4 % des Stroms (oder 24,9 TWh) importiert.

DARÜBER wurde diskutiert ohne Ende.

Diese 24,9 TWh ergeben umgerechnet in Petajoule 90 PJ.

Im gleichen Jahr haben wir aber 7200 Petajoule an fossiler Energie importiert.

Das ist das ACHTZIGFACHE!

Im Vergleich zu dem GIGANTISCHEN HAUFEN den der fossile Elefant da im Raum hinterlassen hat, ist der Stromimport nur ein Fliegenschiss.

Theoretisch müssten also über den rosa Elefanten fossiler Import ACHTZIGMAL so viele Schlagzeilen auf Bild.de sein. Gefunden habe ich: Null. Das ist eine sehr kleine Zahl. Fast so klein wie Moral und Anstand im Springer-Vorstand.

Und es wird euch hier kaum noch überraschen: Auch die restlichen Schlagzeilen stimmen nicht.

Der Großteil des importierten Stroms ist: Erneuerbar.

Ja genau, 60 % des importierten Stroms war erneuerbar, nur circa 25 % waren Atomstrom, den wir ja angeblich fast ausschließlich importieren.

Man merkt: Die rechtskonservativen Spindoktoren sind zunehmend hilflos. Denn EIGENTLICH war 2024 ein extrem erfolgreiches Jahr für die Energiewende.

Der Anteil der Erneuerbaren am Strommix, der aus der Steckdose kommt lag erstmals bei 56 % – nachdem besonders die Photovoltaik (Solarstrom) unter Habeck Rekordzubauten hatte und auch der Windzubau wieder in Gang kam. Und in den nächsten Jahren wirds noch besser, weil auch bei den Genehmigungen für Windkraftanlagen Rekordraten erreicht werden.

Die Kohleverstromung erreichte 2024 zudem ein neues Rekordtief, weshalb auch der Strom je nach Berechnungmethode mit 320 – 350 g CO2 pro kWh so sauber wie noch nie war.

Und das TROTZ Atomausstieg.

Gleichzeitig haben wir nahezu 100 % des Erdöls, 100 % der Steinkohle und 96 % des Erdgases importiert.

Nur Braunkohle haben wir selber. Die dreckigst mögliche Energieform. Cool.

Alleine für Rohöl und Erdgas bezahlen wir übrigens Jahr für Jahr um die 70 Milliarden. Zumeist an Diktaturen und zweifelhafte Partner.

Für den importierten Strom dagegen bezahlen wir Geld an unsere wichtigsten demokratischen Handelspartner und sparen dabei noch Geld.

Und klar ist: Wir HÄTTEN jederzeit eigene Kraftwerke anschmeißen können, statt zu importieren. Das wäre halt nur teurer gewesen.

Und dann wäre auch DEIN Strompreis teurer gewesen.

Also, was ist jetzt das Problem?

Die Stromimporte oder doch eher eine (rechts)konservative Presse mit Schlagseite Richtung „Alternative Fakten“?

……………….

👉 Um mit all diesen Verdrehungen der Realität aufzuräumen bin ich bald auf dem SID – STADTWERKE-IMPACT-DAY. 29-30.01. in Lübeck. Mit Grafiken, mit Witz und mit Musik. Yiha!

#SID25 – Super Impact Days 2025 in Lübeck

#SID25 – Agenda

Denn Stadwerke labern nicht. Stadtwerke machen. Und zwar ganz praktisch Energiewende vor Ort. Und deshalb gibt es da in richtig schön entspannt rockigem Umfeld Austausch!

Für Stadtwerken und Energieversorger, Bürgermeister & Bürgermeisterinnen, all die innovativen Menschen in Planung, Architektur und natürlich auch engagierte Unternehmer und Bürger.

Schaut doch mal rein, ich kenn die Organisatoren gut und was soll ich sagen: Die habens drauf! Das wird ganz nebenbei richtig Spaß machen und P.S. 1,2 Sponsoren würden die auch noch nehmen 😉

………………

Euer CF

……
P.S. Wenn ihr diese Arbeit unterstützen wollt (Für so ne Grafik und Recherche geht schon mal nen Tag drauf):
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da bekommt ihr auch einen exklusiven Podcast mit unterhaltsamen News zu Energiewende, Klima und mehr – zusammen mit dem großartigen Der Graslutscher.
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Quellen

https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2025/oeffentliche-stromerzeugung-2024-deutscher-strommix-so-sauber-wie-nie.html

Energieverbrauch 2024: AG Energiebilanzen sieht niedrigen Verbrauch und mehr Erneuerbare

https://www.smard.de/page/home/topic-article/444/215556

https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/20250103_smard.html

https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/primaerenergieverbrauch#entwicklung-und-ziele

https://www.unendlich-viel-energie.de/mediathek/grafiken/primaerenergieverbrauch-in-deutschland2

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/151081/umfrage/importe-von-erdgas-und-rohoel-nach-deutschland/

Deutsche Leitkultur – früher und heute.

Das aus gegebenem Anlass. Was aber der Anschlag in Magdeburg neben der Pietätlosigkeit und dem ansatzlosen Hass vor allem zeigt: Teile der Bevölkerung haben sich mit der Hilfe rechtslibertärer Milliardäre wie Elon Musk in ihren hasserfüllten Echoblasen aus der Realität verabschiedet.

Das ist EXAKT das was wir auch in den USA gesehen haben. Wir sind inzwischen für locker 1/3 der Deutschen an einem Punkt, an dem eigentlich egal ist, was in der Realität der Grund für einen Anschlag ist. Sie bekommen eh nur mit, wie Weidel direkt die Schuldigen kennt, wie Schattenpräsident Elon Musk eine „woke Verschwörung“ verantwortlich macht, wie kein Zweifel, keine Komplexität mehr existiert.

Diese Menschen sind vielleicht dauerhaft, aber mindestens mittelfristig verloren für jeglichen sinnvollen demokratischen Diskurs.

In den USA konnten wir beobachten wie das weitergeht. Da hat sich fast die Hälfte der Bürger in ein dunkles Paralleluniversum ohne Ausweg verabschiedet, in dem sie nicht einmal mehr mitbekommen, dass es mit der Wirtschaft und ihren Löhnen aufwärts geht, dass die Inflation stark gesunken und längst wieder auf Normalmaß ist und die Infrastruktur besser wird.

Die Bidenomics haben eigentlich einen hervorragenden Job gemacht, aber der kam eben zu spät, als die Leute schon verloren waren für die Demokratie und Musk & Trump sie eingefangen haben in ihrer dunklen alternativen Realität und jetzt wird es umso schwerer sie zurückzugewinnen.

Wir sollten nicht den gleichen Fehler machen, arbeiten aber mit der Schuldenbremse hart dran.

Auch ein dunkles Phantasieuniversum wird irgendwann stürzen, wenn drumherum der Staat endlich tut, was getan werden muss. Wenn der Staat Infrastruktur in Stand setzt, gezielt investiert, Bildung verbessert und Zugang erleichtert, Klimageld FUCKING auszahlt und ganz praktisch für die Bürger da ist. Wenn Staat für kleine Selbstständige und Unternehmer endlich das Leben wirklich erleichtert und TATSÄCHLICH unnötige Bürokratie wegsägt. Denn davon gibt es mehr als genug, nur ist die halt nicht beim Umweltbundesamt angesiedelt (wie die FDP behauptet), sondern z.B. in absurd kompliziertem Steuerrecht, dass extra so kompliziert ist, damit es nur für Unter- und Mittelschicht gilt.

Und ja dieser Staat wird auch wieder mehr Zustimmung bekommen, wenn bei vielen dieser Anschläge nicht im Nachhinein rauskommt, dass Warnzeichen vorhanden waren, aber die Behörden einmal mehr so absurd deutsch umständlich und langsam und in Teilen ausgeblutet waren, dass die Reaktion zu spät kam. Wie heißt es dann „Die Polizei wollte eine Gefährderansprache machen, hat ihn aber nicht angefunden.“ Ja ähm, dann findet ihn? Ich dachte das wäre EUER JOB? Bei jemandem zu Hause klingeln und „Du, du, du!“ in die Fernsprechanlage sagen, kann ich auch.

Und parallel muss der Staat endlich Elon Musk und co. und ihre rechtslibertären Social-Media-Verlaghäuser ausbremsen.

Denn EXAKT das sind Shitter und co. Verlagshäuser. Diese Social-Media-Portale sind nicht neutral (auch Facebook bei bestem Willen nicht) sie sind Verlagshäuser, in den Algorithmen die Richtung vorgeben und linke Stimmen und Politiker das Feigenblatt sind, das gesamtgesellschaftliche Relevanz, Meinungsfreiheit und Neutralität suggeriert, während die Hassbubble immer dichter wird. Gleichzeitig bieten diese Verlagshäuser aber Reichweite, die die „alten Medien“ immer stärker verlieren.

Es ist schwer aus dieser Zwickmühle herauszukommen, aber noch viel schwerer bis unmöglich wird es, wenn Politik weiter daran arbeitet Staat kaputtzusparen.

Wenn Staat wieder funktioniert können wir diese Hassblasen zum Platzen bringen und anfangen Menschen zurückzuholen in die Realität.

Mehr Musk und Milei wagen – was es wirklich bedeutet.

Gerade noch meinte Christian Lindner „Mehr Musk und Milei wagen“ und schon wollen er und seine Getreuen das Bundesumweltamt abschaffen.

Laut Lindner und co. sind im „Bundesumweltamt“ auch keine Beamten sondern „Aktivisten“.

Das Ziel ist klar: Preismarketing bzw. Diskurverschiebung. Die FDP ist von ihrer eh schon zunehmend marktradikalen Position einfach so schnell und so weit nach rechtslibertär gerannt, dass von ihr aus plötzlich alle Parteien der Mitte „sozialistisch“ wirken.

Wie man halt in den Media-Markt oder Saturn geht und am Eingang steht direkt ein gigantischer Flatscreen fü 8.000 € und man dann bei dem etwas kleineren für 2500 € denkt „Na, ist doch ein günstiger Preis!“

Immerhin ist damit die Maske abgesetzt.

Diese FDP ist, wenn sie das so weitermachen will, mit unserem Demokratieverständnis nicht mehr vereinbar.

Da fehlt bald nur noch der Vorschlag eines Gesetzes gegen „Staatsaktivisten“ und „marktfeindliche Agenten“ ergo NGOs, die dann natürlich auch verboten werden müssen.

Viele Kommunen reparieren heute noch mühsam die Folgen der letzten marktgläubigen Welle in den 90ern & 2000ern.

> Verkauf von Wassernetzen, bis die Wasserpreise explodierten, Firmen die Netzt kaputtgerockt haben und man sie teuer wieder zurückkaufen musste. Für die Firmen Superrendite – für den Staat Superverlust. Ich sag nur Berliner Wasserbetriebe.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/erfolgreiche-rekommunalisierung-warum-die-wasserbetriebe-100.html

> Großangelegter Verkauf von preislich gedeckeltem staatlichem Wohnraum und folgende Mietpreisexplosion.

https://taz.de/Ausverkauf-der-Stadt/!6010700/
https://www.tagesspiegel.de/berlin/was-aus-den-landeseigenen-wohnungen-wurde-5544325.html

> PublicPrivatePartnership-Projekte, die eigentlich allesamt für den Staat komplette Desaster waren, während die Privatwirtschaft gesicherte Renditen abgesahnt hat.

https://www.heise.de/meinung/Kommentar-Kollateralschaden-fuer-die-Demokratie-das-Maut-Konsortium-Toll-Collect-und-die-Public-4026042.html
https://lobbypedia.de/wiki/Public_Private_Partnership
https://www.blaetter.de/ausgabe/2010/februar/public-private-partnership-die-pluenderung-des-staates

> Eine Bahn, die für den Kapitalmarkt „schön gemacht“ werden sollte und dabei völlig kaputtverschlankt wurde und heute als Folge der Magersucht mühsam wieder aufgepäppelt werden muss.

Die FDP will das alles zurück. Aber auf Steroiden. Auf Elon-Musk-Crack.

Das schlimmste an dieser FDP ist dabei, dass Friedrich Merz im Vergleich plötzlich gemäßigt wirkt, dabei ist das CDU-Wahlprogramm in Teilen nicht minder martradikal. Blackrock lässt grüßen.

Das CDU-Wahlprogramm ist kurz gesagt: Wir machen ein „wünsch-dir-was-Steuersenkprogramm“ von dem vor allem Reiche profitieren (ein/zwei sinnvolle Sachen sind auch mit dabei, dann fällts nicht so auf) und haha „gegenfinanziert“ ist das, indem wir haha beim Bürgergeld einsparen. Zwar wäre das Steuerloch bei um die 100 Milliarden und Bürgergeld ist nicht mal komplett die Hälfte, geschweige denn, dass man es komplett einsparen könnte aber EGAL!

Denn das ist natürlich Programm. Die CDU folgt dem alten Reagan-Handbuch: Erst dem Staat die Einnahmen wegnehmen und dann die Ausgaben – also vor allem die sozialen – „leider leider“ kürzen müssen 🥹🥲

Das fällt nur gar nicht mehr auf, wenn die FDP im Grunde gleich den Staat an sich abschaffen will. Denn heute bereits besitzen 1 % der Deutschen mehr als 1/3 des Vermögens und jedes Jahr wird das krasser.

Wir sind also nicht mehr weit von amerikanischen Verhältnissen, in denen Milliardäre die Politik machen und Musk sich inzwischen offen als Schattenpräsident zu erkennen gibt.

https://www.sueddeutsche.de/politik/usa-trump-musk-haushalt-shutdown-li.3169559?reduced=true

Die Idee an einer FUNKTIONIERENDEN FREIEN Marktwirtschaft ist dass der Staat die Rahmenbedingungen vorgibt. Soziale, ökologische und kratellrechtliche Rahmenbedingungen.

Tut man das nicht, entstehen Monopole, die weder etwas mit freiem Markt noch mit Lebensqualität für die Bevölkerung zu tun haben. Da sie keinerlei staatlicher Kontrolle unterliegen, dienen sie alleine ihren milliardenschweren Besitzern, die dann die Welt unter sich aufteilen.

Und EXAKT das schwebt der Lindner-FDP vor.

Übrigens fände ich es allerdings durchaus ok das Bundesumweltamt abzuschaffen. Das kann tatsächlich weg.

Das gibt es nämlich gar nicht weil es UMWELTBUNDESAMT heißt.

Und das sagt schon vieles über die FDP.

Ich sage daher: Weniger FDP und CDU wagen.

Kanzlerduell ohne Habeck

Manchmal will man sich ja einfach nur vor die Stirn hauen. ARD und ZDF wollen #Scholz und #Merz gegeneinander beim Kanzlerduell antreten lassen und #Habeck soll dann gegen #Weidel antreten – am Katzentisch der Politik.

Und irgendwo lacht Soeder weil die Grünen dann genauso ausgegrenzt wirken wie die AfD.

„Grüne = AfD von links!“ das hat er doch schon immer gesagt der Maggus.

Chapeau für so eine irritierend dumme Entscheidung ÖRR.

Logisch wäre ein Kanzlerduell von Merz mit sich selbst – aber SPD ja, Grüne nein, bei 3 % Unterschied? ähm?

In den aktuellen Umfragen liegt die CDU um die 30 %, die AfD bei 19 %, die SPD um die 16-17 % und die Grünen bei 13 %.

Bei den Beliebtheitswerten liegt Merz nur noch ganz knapp vor Habeck und Scholz DEUTLICH dahinter.

In dieser Gemengelage ein DUELL zwischen Merz und Scholz anzusetzen irgendwie komplett merkwürdig. Nach Prozentzahlen der Parteien müsste Merz gegen Weidel antreten. Nach Beliebtheit der Kandidaten Merz gegen Habeck. Nach Chance auf Regierungsbeteiligung müsste es ein Triell sein zwischen Merz-Scholz-Habeck.

Und selbst wenn man jetzt mal stumpf nach Einschaltquoten vorgeht: WER IN GOTTES NAMEN WILL EIN DUELL ZWISCHEN MERZ UND SCHOLZ SEHEN?

Ich schau doch auch nicht Stromtroopern zu, wie sie 2 Stunden aufeinander schießen und keiner trifft! Oder Schalke und HSV wie sie ihre abgelegten Trainer gegeneinander spielen lassen. (Mindestens beim HSV kann man da locker 2 Teams vollmachen)

Der eine Typ ist langweilig und unentschieden wie ne Scheibe Weißbrot und hatte was mit seiner Cum-Ex – der andere hat was von ner vertrockneten Kartoffel, die man zu lange im Schrank vergessen hat & phantasiert täglich neues Wünschdirwas, was nicht gegenfinanziert ist. Der eine ist ein konservativer SPDler, der andere ein konservativer CDUler, wow das verspricht Aufregung und Spannung, ich kanns kaum aushalten!

Inzwischen hab ich das Gefühl, dass die Öffis so eine Panik haben, für linksgrün gehalten zu werden, dass sie in die Gegenrichtung überkompensieren. Wobei ich auch las, dass wohl Scholz persönlich gegen ein Triell mit Habeck interveniert hat, was es eigentlich NOCH SCHLIMMER macht.

Habeck hat übrigens das einzig Richtige getan und das Duell mit Weidel abgesagt. Was wäre das auch für eine bekloppte Botschaft gewesen.

Die Beiden im angeblichen „Duell“ bereiten die Groko vor und der Habeck darf seinen Abend mit einer Gift und Galle sprühenden Weidel verbringen, weil die Grünen ja irgendwie auch voll radikal sind, zwinkerswonker, Söder gefällt das. Da würde ich mich auch lieber mit Leuten aus der tatsächlichen Mitte der Gesellschaft an den Küchentisch setzen, die tatsächlich was zu sagen haben.

Euer CF.

…..

Falls ihr jetzt pissed seid hier:
https://weact.campact.de/petitions/kein-triell-ohne-robert?source=facebook-share-button

oder ihr schreibt z.B. an zuschauerservice@zdf-service.de oder fragt doch einfach mal beim Programmdirektor der ARD freundlich nach, was und warum. Kontakt siehe hier: https://www.threads.net/@avatter/post/DDqGhEpIiw4

(oder in den Kommentaren, da hats auch wer geschrieben)

🥹

Die kürzesten Zeiteinheiten – Syrische Revolution und Asyldebatte in Deutschland

Es ist ja schön, dass wir uns in Deutschland darüber freuen, dass in Syrien endlich ein Schweinediktator weg ist.

Weniger schön ist, dass viele sich vor allem darüber freuen, dass sie jetzt endlich lautstark die Rückkehr der syrischen Flüchtlinge fordern können.

Noch weniger schön ist, dass die Anstandszeit, bis solche Forderungen gestellt waren, inzwischen sogar bei negativen Werten angekommen ist.

Denn bevor überhaupt irgendwas klar war, forderte Jens Spahn – noch vor der AfD – bei der Sendung Frühstart syrischen Flüchtlingen nen Tausi in die Hand zu drücken und dann ab mit der Chartermaschine ins Chaos.

Ich bin überzeugt: Jens Spahn würde den Flüchtlingen sogar noch persönlich nen Fallschirm anziehen, falls der Flughafen noch nicht wieder im Betrieb ist.

So hat Jens Spahn die Debatte schon vergiftet, bevor sie überhaupt begonnen hat und das passenderweise in der Sendung „Frühstart“. Denn ja, man hätte sich gewünscht, dass das jemand abpfeift und ihm dafür eine gelbe Karte zeigt.

Jens Spahn hat offensichtlich in der Zeit vorgelebt, konnte dort klären, dass Syrien ab jetzt sicher und frei sein wird und dann ist er wieder zeitlich vor den Punkt zurückgereist ist, um uns seinen Vorschlag zu präsentieren. Ich bin auf die physikalische Erklärung für diese offensichtlich negative Zeiteinheit gespannt.

Es ist ja schon irgendwie eindrucksvoll, dass er seine moralische Verkommenheit illustrieren konnte, bevor ich überhaupt aufstehen und überlegen konnte, was Jens Spahn gleich moralisches Verkommenes von sich geben würde 🤯

Wer einen Jens hat, braucht keine AfD.

Dabei ist die ganze Debatte im Kern komplett absurd. WENN sich die Lage in Syrien erkennbar beruhigt, werden viele von ganz alleine nach Syrien zurückreisen, davon bin ich absolut überzeugt. Die haben da Familie, die haben da vielleicht Land und Besitztümer und wollen versuchen das zu retten, bevor es in den nun folgenden Wirren verloren geht. Es werden auch im Zweifel, die gehen, die sich mit unserer Sprache und der Integration schwer tun – während die gut Integrierten, die wir wirklich gut und dringend brauchen hier bei uns, hoffentlich eher bleiben werden.

Wenn aber nun in Syrien ein langwieriger Krieg zwischen den Gruppen ausbricht, Erdogan das Land von Norden mit Krieg gegen die Kurden und andere Minderheiten überzieht (Er hat damit schon begonnen und die von ihm finanzierten Islamisten blutig die ersten großen Orte erobert) oder doch ein islamistisches Regime entsteht, wäre es gegen jede Vereinbarung und die Menschlichkeit nun Hals über Kopf zurückzuschicken.

Und in jedem Fall vergiftet so ein Frühstart jegliche Debatte und die Beziehung zu den eigentlich gut integrierten Syrern.

Es ist wie damals bei den türkischen „Gastarbeitern“. CDU und CSU haben sie so häufig fühlen lassen, dass sie nicht willkommen sind, bis die dann in Teilen auch nicht mehr eingesehen haben, warum sie sich integrieren sollten, wenn sie eh nicht willkommen sind.

Es ist ein Trauerspiel und eine selbsterfüllende Prophezeiung. Jedes Mal wieder.

Parteienbaukasten I (liberalkonservativ bis rechtslibertär)

Für 20.000 Gefällt mir – Angaben hab ich euch eine fiese Grafik versprochen und hier ist sie.

Ja, ich weiß, die Realität schmerzt aber die Sache ist: Wir können die FDP aus dem Bundestag wählen – aber die Marktradikalen werden in jedem Fall bleiben.

Denn die Wahrheit ist: Alle konservativen bis rechte Parteien in Deutschland sind inzwischen marktradikale Parteien, die mitten im absolut offensichtlichen Niedergang des Neokapitalismus, auf dem Weg vor die Mauer planetarer, gesellschaftlicher und menschlicher Grenzen rufen: „EY, WARUM BREMST DIE KARRE AB, ICH BAU DA JETZT NEN RAKETENANTRIEB DRAUF UND DANN IST HIER ABER WIEDER PARTY!“

Man könnte inzwischen ja wirklich denken, die Konservativen, die großen ehemals stolzen Volksparteien, sind einfach Ausgründungen der FDP. Und zwar der FDP aus ihren schlimmen Zeiten. Also z.B. der FDP von heute. Oder die aus den 2000er Jahren. Damals mit Projekt 18 Westerwelle, Arbeitslosenverachtung und Fallschirmen, die nicht öffnen. Oder die FDP aus der Nachkriegszeit, die meinte mit Aufbereitung der Nazizeit ist jetzt ABER AUCH MAL GENUG, MEINE GÜTE, SONST MERKT NOCH WER, DASS DIE GANZEN REICHEN MIT DEN NAZIS UNTER EINER DECKE…also wenn man ehrlich ist gabs bei der FDP fast ausschließlich schlimme Zeiten. Es gab nur vereinzelt aufrechte Gestalten, die der marktradikalen FDP einen netten sozialliberalen Anstrich gaben.

Umso merkwürdiger, dass die FDP-Programmatik eigentlich seit der Nachkriegszeit fast durchgehend die Politik prägt.

Spitzensteuern runter, Körperschaftssteuern noch weiter runter, keine Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer ein Witz, Staatsvermögen ausverkaufen, die Finanzierung des Staates von Spitzensteuern auf Mehrwertsteuer umschichten (die vor allem Arme relativ heftig trifft) aber quasi 0 Kapitalsteuer und Autos, scheiß auf Klimaschutz und Autos, Autos, Autos: Die FDP muss überhaupt nicht regieren, um die Politik zu machen.

Wie schön wäre das, wenn konservative Parteien erkennen würden, dass sie ursprünglich – im Grunde analog zur SPD – VOLKSparteien sind, weil sie NICHT für ein paar reiche Egoisten stehen, sondern für ein Kollektiv aus eben eher konservativen Bürgern.

Aber ich fürchte: Der Zug ist mir Merz und der endgültigen Unterbutterung des Arbeitnehmerflügels endgültig abgefahren.

Meine Theorie ist übrigens, dass der HASS auf ALLES GRÜNE, der gerade so eindrucksvoll durch alle liberalkonservativen bis rechtslibertären Parteien schwappt, eben im Kern auch gar nicht auf der Weltanschauung fußt – er ist vielmehr Auftragshass auf eine der letzten Parteien, die nicht nur im Auftrag der Reichen und Superreichen die Welt buchstäblich abfackeln will, sondern immerhin versucht gesamtgesellschaftlich zu denken.*

Also ja, ich freue mich trotzdem wenn die FDP aus dem Bundestag fliegt. Denn wie El Hotzo es so schön auf den Punkt gebracht hat „es ist so geil, dass die ganze Marke der FDP Unternehmergeist, Effizienz und Bürokratieabbau ist und die ganze Partei in etwa so gut organisiert ist wie der Vorstand einer Freiwilligen Dorffeuerwehr nach 7 Glühwein auf der Weihnachtsfeier“

Aber Milei, Musk und die Marktradikalen libertären Brudis mit ihrem Leitspruch: „Lass mal Raketenantrieb draufschrauben für ein letztes Holladrioh bwvor hier alles verglüht!“ – die kommen auf jeden Fall in den Bundestag.

Deshalb sehen wir zu, dass sie wenigstens nicht alleine regieren können.

Irgend jemand muss doch merken, dass wir gerade Biedermann und die Brandstifter aufführen. Und zwar weltweit.

Euer CF.
……..

* Der Hass auf die SPD ist dabei logischerweise nicht so ausgeprägt, weil jeder weiß, dass die zwar ideell ähnlich wie die Grünen gelagert ist, aber PRAKTISCH mit ihrem Spitzenpersonal im Ergebnis eher neutrale Politikmasse.

Das BSW ist übrigens keinen Deut besser, es wirft sich nur anders als Konservative und Liberale nicht vor milliardenschweren westlichen Brandstiftern in den Staub, sondern vergöttert östliche Milliardäre (Putin) bei ihrem Versuch, die Welt abzufackeln.

„Operation D-Day“ wird zur „Operation Waterloo“ für die FDP.

Kurzer Abriss:

Phase 1: IMPULS: Die FDP plant in ihrem F-Kabinett minutiös den Ausstieg aus der Ampel, um sich selber als „Helden der Freiheit“ zu inszenieren. Das tatsächliche Ampel-Ende fällt genau in das beim Potsdamer Treffen geplante Zeitfenster. Nur dass Olaf Scholz der FDP zuvor kommt, Lindner mit markigen Worten entlässt und so das FDP-Narrativ zerstört, bevor jeglicher FDP-Impuls gesetzt ist.

Phase 2 – NARRATIV QUALITATIV SETZEN: Die FDP macht statt dessen einen auf verfolgte Unschuld, bis naja an die Öffentlichkeit kommt, dass sie das alles geplant hat, sie also die eigentlichen Verräter sind, die nur aufgeflogen sind. Die FDP-Spitze lügt einfach weiter und hat Glück weil SPD sich mit sich selbst beschäftigt und Springer, Nius und co. sich nur mit den Grünen beschäftigen.

Phase 3 – NARRATIV QUANTITATIV SETZEN: Daraufhin sticht jemand das Ampel-Ausstiegspapier der FDP durch, das unter dem Titel „D-Day“ läuft, weil die FDP sich offensichtlch für die freiheitsbringenden Alliierten hält und SPD & Grüne für die Nazis. Weil das Papier eh plötzlich überall auftaucht stellt die FDP es schließlich auf ihre Homepage, um „Transparenz“ zu faken, behauptet aber weiterhin das wäre nur so ein loses unabgesprochendes „Was-wäre-wenn-Papier“ gewesen.

Phase 4 – BEGINN DER OFFENEN FELDSCHLACHT: Die FDP muss sich unter dem schweren Beschuss wieder einmal zurückziehen und eingestehen, dass das Papier natürlich innerhalb der FDP-Spitze nicht nur abgesprochen sondern sogar von ihr erarbeitet wurde. Sie wird also zum circa siebten Mal in Folge beim Lügen erwischt. Es ist auch angesichts des „zufällig“ durchgestochenen „Wirtschaftsplans“ von Lindner an SPD und Grüne klar, dass die „Operation D-Day“ nicht nur theoretisiert sondern ganz praktisch angegangen wurde. Inzwischen verliert die FDP an allen Fronten und erlebt statt der „Operation D-Day“ ihre „Operation Waterloo“. Bauernopfer incoming…

Das Wichtigste vorweg. Hier ist das „Operation Waterloo“-Papier der FDP zum Nachlesen: https://www.fdp.de/media/6739/download?inline

Ich muss bei all dem Wahnsinn an die Management-Seminare im Studium denken. Denn diese bestanden eigentlich nur aus so lustigen Diagrammen wie dem Originaldiagramm im FDP-Strategiepapier. Da stand dann irgendwo „Cash-Cow“ und „Cash-Flow“ und „Sustainability“ und überhaupt. Man konnte aber wenn man sich ein bisschen Mühe gab wirklich JEDES Diagramm anders herum interpretieren als gedacht und das ziemlich einfach überzeugend begründen.

Ich hab mir daraus irgendwann einen Spaß gemacht und die Diagramme immer wieder aufs Neue logisch ins Absurde geführt – bis die Dozentin schließlich völlig verzweifelt den Prof. auf Kurzwahl nahm, was aber außer Sprechblasen auch nichts Substantielles hervorbrachte.

In der Management-Prüfung schließlich hatte ich meine mit ordentlichem Abstand schlechteste Note im Vordiplom. Das hat mich dann doch etwas irritiert und so nahm ich später Einsicht in die Unterlagen.

Was soll ich sagen: Die haben bei der „Prüfung“ einfach nur im Fließtext die gefallenen FACHWÖRTER ABGEHAKT, als wäre ein Text bei dem es um VERSTÄNDNIS des Inhalts und der Zusammenhänge geht ein Multiple-Choice-Fragebogen. Und ich Depp hatte versucht das logisch zu VERSTEHEN*

Genau diese kleinkarierte Herangehensweise der neoliberalen Ego-BWLer offenbart die FDP bei ihrem Angang auf das Ampelende. Sie haben wie zugekokste Manager auf dem Selbstgeilheitstripp tatsächlich gedacht, die Realität würde sich schon ihrem völlig absurdem Diagramm beugen.

Als müsste man nur ein paar Schritte, völlig geschichtsvergessene Vergleiche (Operation D-Day? Hallo noch jemand zuhause?) und eine Maslowsche Bedürfnispyramide für ein Diagramm missbrauchen und dann hat man den Abgang erfolgreich gemanaged.

Leider hat in der Folge „DIE REALITÄT“ entschieden, dass sie sich zum Aussteigsplan der FDP ungefähr so verhält wie die Wirtschaft zu den Wirtschaftsplänen des Finanzministers: Extrem abweisend.

Die FDP macht damit nun, was die Volkswirtschaft wegen ihrer ständigen Blockade, ihrem Ego-Tripp und ihrer mangelnden Kompetenz gemacht hat: Abstürzen.

Und die maslowsche Bedürfnispyramide der Wahlberechtigen in Deutschland hat mutmaßlich neben „Essen & Trinken, Dach über Kopp, Freunde und Familie,…“ jetzt noch ein neues Grundbedürfnis gewonnen. Und zwar ganz unten als Fundament: FDP aus allen Parlamenten und bitte nie wieder von ihr hören müssen.

Nie war Schadenfreude berechtiger und besser bekömmlich als heute.

……………

* Seit diesen Seminaren und der Prüfung, kann ich übrigens BWL nur noch sehr bedingt ernst nehmen und wunder ich mich übrigens überhaupt nicht mehr wenn sich z.B. mal wieder zeigt, dass deutsche Automanager die Zeichen der Zeit so legendär verschlafen haben. Die hatten halt so Diagramme aufgemalt und dann hat die Realität sich anders verhalten und was können die dafür, im Diagramm sah es gut aus!

ÖPNV rettet Städte – Warum die Verkehrswende heute schon unsere Städte schöner macht

Es wird ja gerne so getan als wäre die „Verkehrswende“ irgendwie eine geplante ominöse Attacke auf Autofahrer. Dabei muss man sagen: Die „Verkehrswende“ hat es in Deutschland zum Glück schon in Teilen seit Jahrzehnten gegeben und sie ist vor allem eine Rettung für die Städte.

Links auf dem Bild sieht man das Volksparkstadion in Hamburg, rechts das State Farm Stadium in Glendale (Arizona) und seine Umgebung.

Man kann dabei zum Schluss kommen: Das VolksPARKstadion, kann überhaupt nur so heißen, weil die Besucher zu relevanten Teilen mit Bahn, Bus, Fuß und Fahrrad anreisen. Ansonsten wäre die Umgebung wie in Arizona ein einziger gigantischer Parkplatz. Der Volkspark ist für die Hamburger da, weil die Verkehrswende eben schon erfolgreich gewirkt hat.

Und wenn man so will, haben die USA auch eine Verkehrswende gemacht: Hin zum Auto und damit zu Städten, die dadurch zu großen Teilen aus Verkehrsflächen bestehen.

Dabei ist das Volksparkstadion nicht einmal besonders vorbildlich für deutsche Verhältnisse. Wer schon mal da war, weiß dass die Anreise durchaus anstrengend ist, weil die S-Bahn-Haltestelle Stellingen und Elbgaustraße einfach zu weit weg sind und die Busse dann natürlich notorisch überfüllt. Aber dazu kommen zunehmend weitere kleine Bausteine. Fahrrad, Park & Ride, Stadtrad – Verkehrswende ist wenn alles ineinander greift und damit den Druck verteilt.

Dazu passt auch, dass Hamburg gerade die S-Bahn-Linien effizienter angelegt hat und die U5 baut, die das Volksparkstadion endlich auch direkt anschließen soll. Übrigens hat die Hamburger Hochbahn eine erstaunliche Historie dabei geplante Budgets beim Bau einzuhalten. Etwas ziemlich Einzigartiges in Deutschland.

Dazu passt, dass Hamburg Radwege stückweise verbessert, aber auch Kreuzungen entzerrt, neu gestaltet oder zu Kreiseln umbaut und so auch für Autofahrer angenehmer macht. Das ist viel Detailarbeit, aber gerade DAS Ist was gute Politik ausmacht und wirklich etwas verbessert – während populistische Großprojekte gerne das exakte Gegenteil erreichen.

Bei einer gut gemachten Verkehrswende profitieren am Ende alle. Sogar die Autofahrer. Und vor allem die Städte und ihre Bewohner.

Denn mal ehrlich: Wie hart würde Altona bitte verlieren, wenn seine grüne Lunge Volkspark ein riesiger Parkplatz wäre?

In Berlin kann man gerade besichtigen, was passiert wenn tatsächlich ideologische Verkehrspolitik übernimmt. Das zarte Pflänzchen Radwegausbau wird zerstampft, die entsprechenden Projekte brutalstmöglich gegen 0 zusammengekürzt, Elektrobusse gibt es selbstverständlich auch nicht, der BVG kriegt ein Spardiktat und für 2 Milliarden € wird eine Stadtautobahn in Viertel geprügelt, die diese überhaupt nicht haben wollen.

„One more lane will fix it“ hat zwar noch nie funktioniert, aber man könnte es in Berlin ja nochmal probieren.

Die Folge: Mehr Stau, mehr Ärger, mehr Lärm, weniger Platz.

In Hamburg werden nur noch 32 % der Wege mit dem Auto zurückgelegt. Und selbst wenn man die Länge der Wege mit hereinnimmt, ist das Auto bereits unter 50 % gefallen.

Die Sache ist nur, dass Autos zwar komfortabel sind, aber auch sehr, sehr ineffizient beim Platzverbrauch und paradoxerweise immer mehr Menschen in Hamburg Autos haben, die immer weniger fahren. Das sind dann gar keine Automobile, sondern eher Autotrumstehbile.

Und weil Autos so ineffizient beim Platzverbrauch sind WIRKT ES als würden gefühlt 90 % der Wege mit ihnen zurückgelegt werden obwohl es nur 32 % sind.

Also, wenn jemand behauptet die Verkehrswende würde ja „Nicht funktionieren“: Sie hat längst funktioniert, sonst wären unsere Großstädte deutlich hässlicher.

Aber das tolle ist: Unsere Städte können noch viel schöner werden und die Lebensqualität für ihre Bewohner noch weiter verbessern.

In Hamburg ist im März Wahl. Es lohnt sich hinzugehen. Siehe Berlin.

RADWEGE IN PERU VS. A100 in Berlin – was kostet es eigentlich wirklich?

Erinnert ihr euch noch an die „RADWEGE IN PERU!!!“ ?

Kurzer Abriss: Parteilose Ex-AfD Frau behauptet, Deutschland finanziere „Radwege in Peru“ für angebliche 315 Millionen und alle von Springer bis CDU und CSU stimmen ein in den Chor.

Tatsächlich unterstützt Deutschland Ausbau des Busverkehrs UND den Bau von Radwegen vor allem in und um die Hauptstadt Lima mit insgesamt 200 Millionen Euro, die größtenteils KREDITE sind.

Ja, diese Kredite werden häufig auf lange Sicht nicht oder nur in Teilen zurückgefordert, so ehrlich sollte man sein.

Wenn wir jetzt aber die Radwege betrachten, stehen hier 20 Millionen Zuschuss für Radwege in Lima und 24 Millionen für Radwege um Lima herum in den Büchern.

Also insgesamt circa 1/7 der angeblichen Summe.

ABER: Die KfW als zuständige Bank gibt das Geld nur in Tranchen raus, je nach Baufortschritt.

Bisher ausgezahlt sind 4,6 Millionen Euro. Davon wurden je nach Quelle 5,5 bis 8 km gebaut worden, final sollen es 28 km werden.

Werden diese 28 km gebaut, belaufen sich die Kosten der Förderung auf 164.000 € pro km.

Wird Lima/Peru vertragsbrüchig und baut einfach nicht mehr weiter, wären Kosten von 800.000 € pro km entstanden. Es wird aber sehr wahrscheinlich weiter gebaut, es dauert halt nur seine Zeit. (Was ja in Deutschland nicht anders ist)

Zum Vergleich: Radschnellwege in Deutschland kosten in den Städten an die 2 Millionen € pro km.

Bisher wurden also statt angeblichen 319 Millionen € nur 4,6 Millionen ausgegeben. Das ist 1/70 der genannten Summe.

Gestartet hat das Projekt zudem Gerd Müller. Der Entwicklungsminister von der CSU, die heute lauthals Stimmung gegen das „AMPEL-PROJEKT“ macht und falsche Zahlen verbreitet, obwohl sie nur einmal kurz bei ihrem Ex-Minister anrufen müsste, um die richtigen Zahlen zu bekommen.

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Weiter mit „DEUTSCHLANDS TEUERSTER RADBRÜCKE!“ – die hat Boris Palmer gerade in Tübringen eingeweiht. Boris Palmer ist ja nun sag ich mal vorsichtig rhetorisch recht umstritten* – aber praktisch macht er halt seinen Job. Unter anderem mit dieser ACHTUNG – beheizten!!! Radbrücke.

Und da denken natürlich sofort alle: „WAAAS, JETZT WIRD DENEN AUCH NOCH DIE RADBRÜCKE BEHEIZT?!? SCHÖN DAS KLIMA AUFHEIZEN, RADWEGE VERGOLDEN UND VON KLIMASCHUTZ LABERN, DIE ÖKOS MAL WIEDER!“

Daher hier, was wirklich passiert: Die Radbrücke wird natürlich nicht auf Wohlfühltemperatur der Radfahrer beheizt. Sie wird nur bei frostigem Wetter beheizt, damit sie nicht einfriert.

Das ist auf lange Sicht GÜNSTIGER als die Brücke von Schnee und Eis räumen zu müssen.

Denn das Heizsystem hat nur 300.000 € gekostet. Das ist schnell wieder drin.

Einfach kurz ein bisschen Strom durchschicken, alles weggetaut, kein Räumdienst muss los, kein Salz, kein Streu wird gebraucht, Räder werden geschont, Brücke, Stahl und Beton werden geschont und nicht vom Salz zerfressen und Frost beschädigt, die Brücke kann viel länger stehen und schont damit noch länger das Klima – Win-Win-Win-Win.

Eigentlich wird hier also sinnvoll für möglichst geringe Betriebskosten investiert. Aber man weiß, dass der Bund der Steuerzahler schon lächelnd die Messer wetzt, weil der jüngst auch zu so einem Lobbyclub verkommt, der einfach nur libertär abdriftend Mut und „anscheinende Steuerverschwendung“ kritisiert aber bei der tatsächlichen merkwürdig still bleibt.

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Damit kommen wir zur A100

Die wird gerade zur teuersten Autobahn Deutschlands. Große Aufmacher von CSU, AfD, Springer oder dem Bund der Steuerzahler dazu sucht man aber vergebens.

Sie zerschneidet Stadtviertel, die diese Autobahn nicht wollen. Sie bringt Autoverkehrt ins Zentrum, der da überhaupt nicht verarbeitet werden kann. Da ist ja jetzt schon alles überlastet, die A100 wird also einfach nur ein Stauproduzent sein.

Aber dafür ein richtig teurer. Gesamtkosten für die unter 8km sind inzwischen bei 1,8 Milliarden angekommen, man deutet jetzt schon an, dass das natürlich nicht das Ende ist, jetzt sind wir also bereits bei 250 Millionen pro km, ich hab hier mal 300 Millionen angenommen, denn es wäre ein Wunder wenn es nicht mindestens so teuer werden würde.

Die Idee an der Autobahn ist übrigens, dass sie die Stadtviertel drumherum vom „Autoverkehr entlastet“. Bester Gag seit langem.

Andere Städte wie Paris bauen inzwischen genau diese Art Autobahnen ZURÜCK, weil man gelernt hat DASS DAS GEGENTEIL PASSIERT. Wir bauen sie neu.

Das besonders Absurde hier ist: Die Autobahn ist noch nicht einmal eine Ringautobahn, sie führt einfach nur irgendwo hin.

Folge: Mehr Leute fahren dieses komfortable Teilstück mit dem Auto, „hey da ist doch Autobahn A100, warum dann Park & Ride machen und die Ubahn nehmen, die kostet doch 3 €!?“ Verkehr wird induziert aber läuft am Ende der Autobahn auf diversen Spuren ins Nadelöhr und verstopft die Stadtviertel.

Verkehrspolitik aus den 70ern. Hallo CDU und CSU.

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Diese A100 wird also das Gegenteil von dem erreichen, wofür sie gebaut wird und kostet am Ende mit wahrscheinlich 2,5 Milliarden rund 150 mal soviel wie DEUTSCHLANDS TEUERSTE RADBRÜCKE und 500 bis 50mal soviel wie RADWEGE IN PERU – aber Populismus schafft, dass absolut 0 % der Zeit über dieses absurde Stück Autobahn geredet wird – aber seit Monaten über ein paar Radwege in Peru für die bisher 4,6 Millionen ausgegeben wurden.

So zerstört man den demokratischen Diskurs.

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P.S. Beiträge wie dieser gegen den billigen Populismus, der unsere Demokratie zerstört, sind leider viel Arbeit. Ich mach die, weil mir das einfach wichtig ist. Und irgendwer muss es machen. Falls ihr mich unterstützen mögt und einen ziemlich coolen exklusiven Podcast haben wollt, gehr das hier ganz einfach: https://www.patreon.com/c/user?u=32965554

Quellen:

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/09/berlin-a100-kosten-verlaengerung-ausbau-milliarden-stadtautobahn.html

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/radwege-peru-entwicklungshilfe-100.html

Vorsicht! Radwege in Peru (Fotogalerie)

https://www.bmz.de/de/laender/peru/nachhaltige-mobilitaet-in-lima

https://www.focus.de/finanzen/steuern/umstrittene-entwicklungshilfe-gracias-sagt-der-peruaner-auf-dem-radweg-den-deutschland-finanziert_id_259748556.html

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/eroeffnung-neue-radbruecke-west-tuebingen-verbindung-nach-derendingen-100.html

* nur dass wir uns da nicht missverstehen: Ich verstehe, dass man ihn da mit seinem Spaß am Krawall kritisch sieht. Er hat inzwischen ja auch eingesehen, dass er mehrfach deutlich über das Ziel hinausgeschossen ist. Mir geht es nur darum, dass er, was es das Praktische angeht seriös und kompetent seinen Job macht und mehr positiv verändert als viele andere, die erstmal besser rüberkommen.

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