So. Garantiert letzter Beitrag zum Thema. Aber heute Morgen saß ich so beim Kaffee und hab mich gefragt: „Was hat die Union eigentlich konkret GETAN um das Migrationsproblem zu lösen?“
Und alles was in meinem Kopf aufpoppte waren die ewige „Leitkultur“-Debatte, „Stadtbild“-Debatte, „kleine Paschas“, „Asyltourismus“ und „Kinder statt Inder“ also einfach nur permanente billige populistische Debatten, die das Problem nicht nur nicht lösen, sondern nur verschärfen.
Als würde die Unionsspitze seit circa 40 Jahren einfach nur jeden Morgen aufstehen und sich fragen: „So in welche Wunde können wir heute Salz reiben, die wir gestern erfolgreich wieder aufgerissen haben?“
Und immer wenn es um konkrete Lösungen ging Migration endlich besser und gewinnbringender für Deutschland zu Steuern, hat die Union blockiert oder opponiert und lieber mal eine neue populistische Debatte gestartet die weiter grundlos Integration erschwert.
Und JA es gibt und gab tolle Leute in der Union, die tatsächlich konkret angepackt haben, gerade auf kommunaler und Länderebene. Menschen die die Probleme aber auch die Chancen gesehen haben und auch dem Namen „christliche“ Union gerecht geworden sind – aber auf Bundesebene hat die Union zu großen Teilen die Probleme erzeugt, die sie jetzt permanent beweint und so die AfD groß macht.
Dabei hat Migration Deutschland seit vielen Jahrzehnten viele Vorteile gebracht. Das deutsche Wirtschaftswunder? In dieser Dimension ohne die Millionen von Gastarbeitern und ihr verdammt harte Arbeit absolut undenkbar. Dass wir endlich geiles Essen in Restaurants kriegen? Italienisch, griechisch, Döner: Alles eine wunderbare Folge der Zeit.
Eigentlich sollte einem jedes Tiramisu mit angezündeten Wunderkeren und einem Werbebanner serviert werden auf dem steht: „Dieses Essen wurde ihnen präsentiert von Zuwanderung!“
Der Dank der Union damals? Hey, da steht GASTarbeiter im Namen, wie werden wir die jetzt wieder los?
Dann später kamen Deutschrussen und noch mehr Deutschtürken und die hießen dann erstmal über Jahrzehnte DeutschXY, als sie längst schon Deutsche waren, damit jederzeit klar ist, dass sie sich mal nicht ZU DEUTSCH und ZU ZUGEHÖRIG fühlen sollen und weil es auch damals schon ordentlich Reibungsverluste gab hat die Union den Dauerbrenner „Leitkultur“-Debatte gestartet und permanent irgendwelche Kopftuch- und Burka-Debatten vom Zaun gebrochen.
Und ich bin weder Fan von Burka noch von Kopftuch ABER die Art wie die Union es aufgezäumt hat, war stets so furchtbar deutschtümelnd, dass es auch kein Beitrag zur Problemlösung war.
Und auch hier muss ich sagen: Dass es in den 90ern und 2000ern nochmal wirtschaftlichen Schwung gab und wir meist angenehm wenig über Politik diskutieren konnten, lag an Reformen und an Zuwanderung.
War es denn damals superfriedlich, wie heute die AfD behauptet? Natürlich nicht.
Bei uns im Örtchen gabs damals an der Tanke regelmäßg Deutschtürken vs. Deutschrussen. Gewonnen hat niemand außer an Erfahrung, blauen Flecken und verzogenen Nasen und ein bisschen Berühmtheit in der Lokalpresse.
Heute haben diese Deutschtürken längst deutsche Kinder und sehr viel Wohneigentum und kleine Läden, die die Fußgängerzone beleben. Waum? Weil der falsche Name auf dem Miet- und Arbeitsmarkt ein riesiges Hinderniss war und ist, aber wenn du den Krempel kaufst und dein eigenen Business startest, kann dir keiner in die Parade fahren.
Und nicht wenige der Deutschrussen wählen heute AfD nach dem Motto: „Hey ich bin drin im gelobten Land und mir gehts gut und jetzt will ich meine Ruhe, nicht dass mir das noch wer streitig macht!“
Migration ist kompliziert, Migration ist anstrengend, Migration ist nicht mal eben und Multi-Kulti ist mehr Hippiephantasie als irgendwie real umsetzbar und vieles ist auch irgendwie lustig. Wenn am Steindamm migrantische Autoposer im Grillladen riesige Fleischmengen wegdrücken passen die livestyletechnisch eigentlich besser zum Unionsmann, als zur grünen Abgeordneten, aber der Unionsmann startet gegen sie eine Leitkulturdebatte und die Grüne kämpft für doppelte Staatsbürgerschaft. Witzig.
Was ich damit sagen will: Migranten sind keine amorphe Masse. Die sind Menschen und vor allem Individuen. Die sind weder automatisch progressiv, noch fleißig, noch faul, noch Helden, noch gefährlich. Sie sind häufig ein Zugewinn, manchmal eine Belastung und immer ist Integration für beide Seiten viel Arbeit.
Und nie hilft es dieser Arbeit, wenn man permanent mit idiotischen Debatten die Öffentlichkeit vergiftet. Was hilft ist durchaus kritischer Umgang und praktische Politik.
Aber warum haben wir denn bis heute kein ordentliches Punktesystem, haben wir ewig auf ein modernes Zuwanderungsgestz gewartet, warum ist doppelte Staatsbürgerschaft so ein sinnloser Zankapfel? Wegen Union.
Und wie kann es sein, dass unter Regierung der Union so jemand wie Erdogan über die Ditib jahrzehntelang in Deutschland ungestört religiöse reinregieren konnte, dass auch die Union sehr lange verdammt blind für Islamismus war, um dann plötzlich dafür die komplette Migration zu verdammen?
Weil die Union sich jahrzehntelang der verdammten Realität verweigert hat, dass Deutschland eines der wichtigsten Zuwanderungsländer der Welt ist. Und dass diese Zuwanderung ein integraler Bestandteil unseres Wohlstands ist.
Aber DAMIT das FUNKTIONIERT muss man eben zusammenarbeiten. Muss man fördern und durchaus auch fordern. Gelingende Integration ist gleichmaßen Angebot wie Forderung. Und es ist ein bisschen wie bei der Gravitation. Es bewegen sich immer beide Seiten aufeinander zu. Die kleine Gruppe muss sich etwas mehr bewegen aber auch die große Gruppe wird sich bewegen. Und wenn eine oder beide Seiten sich dieser Bewegung verweigern, dann klappts nicht.
Deshalb: Es wäre halt wirklich mal Zeit für mehr praktische Politik und weniger Heißlufterzeugung.
Denn dieses Land überaltert vor unseren Augen und der Fachkräftemangel wird selbst in der Wirtschaftsdelle nicht geringer. Wir brauchen Kinder UND gut qualifizierte Inder. Wir brauchen gut geregelte Migration und Integration. Und dazu breite sachliche gesellschaftliche Debatten und gute Gesetze und einfache Regelungen.
Reden ist silber, Machen ist gold.
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